Aktion zur Diabetes-Aufklärung wird fortgesetzt

BERLIN (hbr). Mit der bundesweiten Aufklärungsaktion "Wissen, was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7" wurden dieses Jahr 60 000 Menschen erreicht. Bei vielen wurden Blutzucker und Blutdruck gemessen und dabei oft ein erhöhtes Diabetes-Risiko festgestellt. Die Aktion soll 2006 fortgesetzt werden.

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Die Ergebnisse der Aktion sprechen für einen guten Erfolg - und für die Notwendigkeit, weiter aufzuklären, wie Dr. Richard Daikeler vom Bundesverband der niedergelassenen Diabetologen (BVND) gesagt hat. Bei jedem zweiten Besucher, der bei den Aktionstagen Blutzucker und Blutdruck messen ließ, sei ein erhöhtes Diabetesrisiko festgestellt worden.

Dabei fehle oft das Bewußtsein für Diabetes als schwere Krankheit, betonte der Diabetologe aus Sinsheim bei einer Tagung der Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" (DHD) in Berlin: "Jeder Patient will seinen Cholesterinwert wissen, aber keiner seinen Blutzucker!" Patienten und Menschen mit Diabetesrisiko soll bei der Aktion vermittelt werden, daß sie selbst aktiv werden können.

Denn viele nähmen Diabetes als Schicksal hin, sagte Daikeler bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis. Dabei läßt sich mit gesunder Lebensweise Diabetes vorbeugen. Und bei Diabetikern lassen sich durch gute Stoffwechseleinstellung Gefäßschäden reduzieren. Diabetikern will die Initiative darum klarmachen, wie wichtig eine dauerhaft gute Einstellung ist. Der HbA1c soll bei guter Stoffwechseleinstellung unter sieben Prozent liegen, so Daikeler. Die Aktion heißt daher auch "Gesünder unter 7".

Als strategisch günstig haben sich bei der Aktion die Einkaufszentren von sieben Großstädten erwiesen, um vorbeikommende Besucher über Diabetesursachen und -therapien zu informieren (wir berichteten). Erreicht wurden damit etwa 60 000 Menschen. Jeder zweite packte sich Informationsmaterial ein - Interesse besteht also.

Jeder zehnte Besucher ließ sogar seinen Blutzucker, Blutdruck und Taillenumfang messen. Etwa die Hälfte davon (2980 Besucher) gab außerdem einen ausgefüllten Fragebogen für Diabetesrisiken ab. Darin wurden weitere Risikofaktoren erfaßt wie Alter, Bewegungs- und Eßgewohnheiten oder Diabeteserkrankungen in der Familie. Bei zehn Prozent der Teilnehmer war ein Diabetes bereits bekannt. Aus den Angaben und Meßwerten ergab sich zudem für weitere 1566 Getestete ein erhöhtes Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre an Diabetes zu erkranken.

"Das hat die Betroffenen oft überrascht und belegt, daß viele Menschen ihre Risiken noch gar nicht kennen", stellt der Diabetologe fest. Bei 1187 Getesteten (40 Prozent!) lagen die Blutzuckerwerte bereits im Grenzbereich zum Diabetes. Als Ursachen für das erhöhte Erkrankungsrisiko wurden unter anderen zwei häufige Risikofaktoren ausgemacht: 58 Prozent der Getesteten hatten Übergewicht und fast genauso viele Bluthochdruck, 36 Prozent hatten sogar beides.

Die Aufklärungsaktion wird 2006 fortgesetzt, so Andrea Klimke-Hübner von Sanofi-Aventis. Die von dem Arzneimittel-Hersteller initiierte Aktion wird unter anderen vom BVND, der DHD und der Arbeitsgemeinschaft niedergelassener diabetologisch tätiger Ärzte unterstützt. Medienpartner ist die "Ärzte Zeitung".

Mehr Infos zu Diabetes im Springer Lexikon Medizin, Essay der Professoren Eberhard Standl und Franz Rinninger, S. 481

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