Prävention beginnt bei den Füßen

HAMBURG (nke). Mindestens einmal im Quartal sollten bei Diabetikern die Füße auf Zeichen von Läsionen untersucht werden. Tips für die Prävention und die Therapie hat der Diabetologe Dr. Richard Daikeler aus Sinsheim gegeben.

Veröffentlicht:

Diabetiker selbst spüren Verletzungen am Fuß oft nicht, da aufgrund einer Neuropathie die Schmerzempfindung herabgesetzt ist. Die Neuropathie führt darüber hinaus auch zur Atrophie der Fußmuskeln, die die Statik verändern kann.

"Anstatt beim Gehen den Fuß abzurollen, klatschen Betroffene mit dem ganzen Fuß auf", sagte Daikeler bei einer Veranstaltung des Unternehmens Urgo in Hamburg. Die Druckbelastung an den Sohlen sei dadurch bis zu zehnfach erhöht. Auch trockene Haut, starke Verhornung und ein erhöhtes Risiko, Fissuren zu entwickeln, können Folgen von Neuropathie sein.

Etwa 30 Prozent der Diabetiker haben eine Polyneuropathie, so Daikeler, etwa zwei bis sieben Prozent der Diabetiker hatten bereits eine Ulzeration am Fuß oder eine Amputation. Die Zahl der Amputationen an den Beinen bei Diabetikern wird in Deutschland auf etwa 28 000 pro Jahr geschätzt.

Zur Prävention sollten Hausärzte Patienten mit Diabetes mellitus mindestens einmal jährlich auf Neuropathie-Symptome untersuchen. Dazu gehört die Anamnese und die einfache neurologische Sensibilitätsprüfung zum Beispiel mit dem Monofilament.

Zur weiterführenden Diagnostik empfiehlt Daikeler die kalibrierte Stimmgabel, um die Wahrnehmungsschwelle für Vibrationen zu bestimmen. Patienten ist einzuschärfen, möglichst täglich ihre Füße auf kleinere Verletzungen und Druckstellen zu inspizieren.

Grundlage der Therapie ist die vollständige Druckentlastung, also Bettruhe, Rollstuhl und Vorfußentlastungsschuhe. Zur Wundtherapie habe sich die Feuchtbehandlung etabliert. Bei Infektionen sei eine systemische Antibiose nach Abstrich nötig. Standardisierte Konzepte für die Behandlung bei diabetischem Fuß oder anderen Wunden gibt es im Wundnetz. Dem Verbund gehören über 20 deutsche Zentren an.

Weitere Informationen unter www.wundnetz.de

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung