Antidiabetikum senkt den Blutzucker und schützt außerdem die Gefäße

LEIPZIG (hbr). "Mit Pioglitazon kann man bei Patienten mit Diabetes und manifester Herzkrankheit eine gefäßprotektive Wirkung erreichen", sagt Professor Diethelm Tschöpe. Kardiovaskuläre Ereignisse werden seltener. Außerdem brauchen weniger Patienten eine Insulintherapie.

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Die Senkung des vaskulären Risikos gehört zu den wichtigsten Zielen der Therapie von Diabetikern. Denn noch immer sterben drei von vier Patienten an Gefäßproblemen, so der Diabetologe vom nordrhein-westfälischen Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen. Es kommt bei diesen Patienten also entscheidend darauf an, außer dem Blutzucker auch die Gefäße im Auge zu behalten.

Glitazone bieten die Möglichkeit, beide Aspekte der Krankheit anzugehen. Denn zum einen senken sie die Insulinresistenz und dadurch den Blutzucker. Zum anderen sind Glukose-unabhängige Effekte auf das kardiovaskuläre System bekannt. Etwa die Stabilisierung atherosklerotischer Plaques, die Verbesserung des myokardialen Blutflusses und ein günstiger Einfluß auf die Intima-Media-Dicke.

Die Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse hat die PROactive-Studie (PROspective pioglitAzone ClinicalTrial In macroVascular Events Study) für Pioglitazon belegt. Teilnehmer waren über 5 000 Typ-2-Diabetiker mit makrovaskulären Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, KHK oder mit perkutaner Koronarintervention. Jeder zweite hatte mehrere dieser Komplikationen.

Die Zugabe des Glitazons zur Standardtherapie ergab im Vergleich zu Plazebo klare Vorteile: Nach drei Jahren war der Endpunkt aus Tod, nicht-tödlichem Herzinfarkt und Apoplexie signifikant um 16 Prozent niedriger als mit Placebo.

Das habe sich bereits nach sechs Monaten ergeben. Noch deutlicher sind die Daten der 2 500 Studienteilnehmer mit früherem Herzinfarkt, sagte Tschöpe bei einer Veranstaltung von Takeda in Leipzig. Bei ihnen reduzierte Pioglitazon (Actos®) das Risiko für ein akutes Koronarsyndrom um 37 Prozent.

Und bei Herztod, Gesamtmortalität, nicht-tödlichem Infarkt und koronarer Revaskularisierung ergab sich der gleiche Trend: Bei den Ereignissen wurde zwar keine signifikante, aber je eine deutliche Abnahme beobachtet.

Zudem mußten mit Pioglitazon weniger Patienten zur Insulintherapie übergehen. Patienten, die das Hormon vorher nicht erhalten hatten, mußten mit Pioglitazon nur zu elf Prozent neu damit beginnen. Bei der Therapie mit Placebo dagegen waren es 21 Prozent.

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