Neues orales Antidiabetikum ohne Risiko für Hypoglykämien

HAMBURG (grue). Der DDP-4-Hemmstoff Vildagliptin stimuliert bei Typ-2-Diabetes die postprandiale Insulinausschüttung und senkt so den Blutzuckerspiegel. Nach Studienergebnissen lässt sich der HbA1c-Wert mit dem Präparat um etwa einen Prozentpunkt senken. Das orale Antidiabetikum soll noch dieses Jahr in Deutschland in den Handel kommen.

Veröffentlicht:

Das Enzym DDP-4 hemmt im Darm sogenannte Inkretinhormone, die wiederum die Insulinsekretion stimulieren. Wird das Enzym durch Vildagliptin blockiert, steigt nachfolgend der Inkretinspiegel an und damit auch die Insulinausschüttung. Gleichzeitig wird die Glukagonsekretion gesenkt. "Der neue Wirkstoff stellt das beim Diabetiker gestörte Gleichgewicht zwischen Glukagon und Insulin wieder her und sorgt dadurch für eine effektive Senkung der HbA1c-Werte", sagte Professor Michael Nauck aus Bad Lauterberg auf einer Novartis-Veranstaltung in Hamburg.

Vildagliptin wird einmal täglich als Tablette in einer Standarddosierung unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen und wirkt abhängig von der Höhe des Blutzuckers. Weil mit dem Eingriff ins Inkretin-System ein natürlicher Wirkmechanismus zur Senkung erhöhter Blutzuckerspiegel genutzt wird, sollte im Prinzip jeder Diabetiker auf die Behandlung ansprechen. Womöglich könne der DDP-4-Hemmer auch den Verlust an insulinproduzierenden Zellen aufhalten und zu einer Restaurierung des Pankreasgewebes beitragen, sagte der Diabetologe.

Außerdem wirkt die Substanz appetithemmend, was für die Therapie übergewichtiger Typ-2-Diabetiker besonders vorteilhaft ist. Die Kalorienaufnahme sinke um durchschnittlich zwölf Prozent, so Nauck. Als Monotherapie kann Vildagliptin den HbA1c-Wert um etwa ein Prozentpunkt senken, als Teil einer Kombinationstherapie hat es deutliche additive Effekte. Das gilt zum Beispiel für Vildagliptin plus Metformin. Damit konnte in einer Studie der HbA1c-Wert um weitere 1,1 Prozentpunkte gesenkt werden - und dies ohne die Rate unerwünschter Wirkungen zu erhöhen. Vildagliptin hat nämlich kein substanzeigenes Hypoglykämierisiko.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an