Diabetes-Tagebücher oft fehlerhaft geführt

MÜNCHEN (sir). Die Blutzucker-Selbstkontrolle ist ein wichtiges Instrument zur Therapie-Optimierung, auch für Typ-2-Diabetiker. Auf die daraus generierten handschriftlichen Diabetes-Tagebücher ist aber wohl noch wenig Verlass.

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Beim Diabetes-Kongress in München stellte Dr. Dietrich Franke aus Pforzheim eine aktuelle Studie dazu vor. Von 176 konsekutiven Patienten seiner Diabetes-Schwerpunktpraxis hatte er jene um Teilnahme gebeten, die sowohl ihr Diabetes-Tagebuch als auch ein Messgerät von Roche Diagnostics mit sich führten, das sie ausschließlich verwendeten und dessen Datum und Uhrzeit stimmten. 94 Patienten kamen in Frage, 80 Prozent mit Insulintherapie. Ihre Geräte wurden ausgelesen und die Werte der letzten Wochen - in mg/dl - mit den schriftlich notierten verglichen.

"Von den mehr als 4000 Messwerten waren 37 Prozent in den tabellarischen Tagebüchern an einem falschen Tag oder zu einer deutlich abweichenden Uhrzeit eingetragen", so Franke. Bei 2,3 Prozent der Messwerte seien Zahlendreher (123 statt 321 mg/dl) oder Auf- und Abrunden an der Zehner- oder Hunderterstelle (108 statt 188 mg/dl) aufgefallen. "Und 3,8 Prozent der Zahlen waren fehlerhaft und zusätzlich zu einem falschen Zeitpunkt eingetragen", sagte Franke. Für 13 Prozent aller in den Tagebüchern vermerkten Werte gab es in den Geräten schlichtweg keine Entsprechung. "Hier wurde offenbar nicht gemessen, und dann fehlte der Mut zur Lücke", meinte Franke. Korrekte Eintragungen habe es am ehesten bei den Morgen-Werten gegeben.

Franke riet, sich nicht nur auf die schriftlichen Aufzeichnungen zu verlassen. "Das Auslesen der elektronischen Daten ist sicherer." Dafür habe sich das Datenmanagement-System "Akku Chek® 360°" des Unternehmens bewährt. Das Gerät verfüge über ausgefeilte Funktionen zur grafischen Darstellung von Messwerten und Verlauf. "Das ist übersichtlich und spart Zeit", so Franke.

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