Messung des Knöchel-Arm-Index ist ein Muss für jeden Diabetiker!

DRESDEN (hbr). Die meisten Diabetiker sterben nicht an Diabetes, sondern an Gefäßkrankheiten wie Herz- oder Hirninfarkten. Bei der Diabetes-Aktion "Gesünder unter 7" in Dresden wurde daher speziell über die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) aufgeklärt.

Veröffentlicht:

Zuckerkranke sind Hochrisiko-Patienten für Gefäßerkrankungen, betont Professor Reinhardt Sternitzky aus Dresden. Dabei trifft die Atherosklerose bei Diabetikern typischerweise mehrere Gefäßgebiete gleichzeitig, sagte der Kardiologe von der Herz- und Gefäße-Praxisklinik bei der Diabetes-Aktion. Eine pAVK zum Beispiel entwickelt jeder fünfte Typ-2-Diabetiker. Bewährtes Mittel zur Diagnostik ist das Messen des Knöchel-Arm-Indexes (ABI). Die Messung wurde bei der Aktion in Dresden Besuchern zusätzlich zum Diabetes-Risikocheck angeboten.

Eine pAVK besteht in der Regel, wenn der Quotient des systolischen Knöcheldrucks geteilt durch den systolischen Armdruck unter 0,9 liegt, so Sternitzky bei der Veranstaltung von Sanofi-Aventis. Als normal gelten Werte von 0,9 bis etwa 1,3. Der Kardiologe hakt aber schon bei Werten unter 1,0 gerne noch einmal nach. Höhere Werte weisen auf falsch-hohe Messergebnisse aufgrund einer Mediasklerose hin, die bei Diabetikern gehäuft beobachtet wird.

Eine pAVK steigert die Gefahr akuter Ereignisse in anderen Gefäßgebieten enorm. Vor allem das Risiko für tödliche Hirn- oder Herzinfarkte ist hoch. Während gleichzeitig gegen die pAVK behandelt wird, steht deshalb im Vordergrund der Therapie, das Leben des Patienten zu erhalten, so Sternitzky. Etwa durch Thrombozytenfunktionshemmer, die das Infarktrisiko senken.

Wer sollte also seinen ABI messen lassen? Dazu zählen grundsätzlich alle Diabetiker, sagte Sternitzky. Den Leitlinien zufolge ist der Status des Gefäßsystems auch bei allen über 70-Jährigen zu prüfen - auch wenn keine Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechsel-Störungen oder Rauchen vorliegen. Bei solchen Risikofaktoren sollten Patienten bereits im Alter über 50 Jahre untersucht werden. Kontrollen sind zudem nach Herz- oder Hirninfarkt oder auch Durchblutungsstörungen in der Anamnese wichtig.

www.gesuender-unter-7.de

Diabetes-Aktion ist nächste Woche in Berlin zu Gast

Die nächsten Aktionstage finden am 23. und 24. Oktober in Berlin (Potsdamer Platz Arkaden) statt. Die Besucher des Aktionsstandes können dort ihr Diabetesrisiko testen lassen. Gemessen werden Blutzucker, Blutdruck und Taillenumfang und bei Diabetikern auch auf Wunsch der HbA1c-Wert. Diabetes-Experten bieten Interessierten zudem Informationen und Beratung an. Die Untersuchungen und Beratungen sind kostenlos. Die "Ärzte Zeitung" unterstützt die Aktion als Medienpartner.

Am 13. und 14. November wird die Aktion in Augsburg (City-Galerie) beendet.

(hbr)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an