Abspecken bei Diabetes bringt die Lust zurück

Wenn adipöse Männer mit Typ-2-Diabetes ihr Gewicht verringern, wirkt sich das auch günstig auf die erektile Funktion und die Libido aus, wie eine australische Studie ergeben hat.

Veröffentlicht:
Abspecken bei starkem Übergewicht ist mühsam, aber lohnt sich immer: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten sinkt und Sexualstörungen nehmen ab.

Abspecken bei starkem Übergewicht ist mühsam, aber lohnt sich immer: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten sinkt und Sexualstörungen nehmen ab.

© olly / Fotolia.com

An der einjährigen Studie haben 31 adipöse Typ-2-Diabetiker im mittleren Alter von knapp 60 Jahren teilgenommen (J Sex Med 2011, online 5. August). Der BMI lag bei den Männern über 30 und der Bauchumfang über 102 cm.

In einer Diätphase wurden die Patienten dabei acht Wochen lang entweder auf eine Mahlzeitenaustausch-Diät mit 900 Kcal täglich gesetzt, oder sie reduzierten ihre Nahrungsenergieaufnahme mit einer proteinreichen sowie fett- und kohlenhydratarmen Kost um täglich 600 Kcal.

Nach dieser Phase hatten die Teilnehmer fünf bis zehn Prozent ihres Körpergewichts verloren. Der mittlere Gewichtsverlust betrug dabei 9,5 kg in der Niedrig-Kalorien-Gruppe und 5,4 kg in der Gruppe mit proteinreicher Ernährung.

Vor der Diätphase, direkt danach sowie nach weiteren 44 Wochen wurden bei den Patienten Parameter zur Sexualfunktion erhoben wie Skalenwerte des Internationalen Index of Erectile Function (IIEF-5) und des Sexual Desire Inventory (SDI), ebenso wie Symptome des unteren Harntrakts (LUTS).

Insgesamt verbesserten sich die Skalenwerte zur sexuellen Funktion deutlich. So hatten 17 Studienteilnehmer (mehr als jeder zweite!) zu Beginn der Studie eine schwere erektile Dysfunktion (IIEF-5 unter 8). Bei sieben von ihnen verbesserte sich die erektile Funktion im Verlauf des Jahres (IIEF-5 im Mittel auf 18,4) und bei vier davon normalisierte sie sich sogar (IIEF über 21).

Ebenso stiegen die mittleren Libido-Skalenwerte deutlich an (von 43,7 auf 72,9). Und schließlich verringerten sich auch die LUTS, gemessen am Internationalen Prostata-Symptomenscore (IPSS) von im Mittel 6,3 auf 4,0 Punkte (bei schwersten Symptomen sind im IPSS 35 Punkte möglich!).

Urogenitale und sexuelle Beschwerden lassen sich bei adipösen Diabetikern also vielfach durch eine Diät deutlich und schnell lindern, betonen die Studienautoren. Ebenso verbesserten sich andere Krankheitsparameter wie Blutzucker, Insulinsensitivität und die Blutfettwerte. So nahm die Plasmaglukose im Mittel um 16 bis 24 mg/dl ab und das LDL-Cholesterin um 5 bis 7 mg/dl.

"Abspecken ist eine wichtige nicht-medikamentöse Maßnahme, um die erektile und urogenitale Funktion ebenso wie die kardiovaskuläre Gesundheit zu verbessern", ist das Fazit der Autoren. Adipositas breitet sich epidemisch aus, und solche Studiendaten helfen, Patienten für eine gesunde Ernährung und Bewegung zu motivieren.

Mehr zum Thema

Staatliche Unabhängigkeit in Gefahr?

Diabetesgesellschaft und AWMF besorgt über ÄZQ-Aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“