Kinder mit Diabetes: Fünf Piekser sind optimal

Der Effekt von Blutzuckerselbstmessungen bei Kindern mit Diabetes ist bisher kaum untersucht worden. Nun hat eine Datenbankanalyse ergeben: Die Stoffwechseleinstellung - gemessen an den HbA1c-Werten - bessert sich bis zu einer Zahl von fünf Messungen am Tag. Mehr bringt nichts.

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Hier macht der Arzt bei einem Kind den Blutzuckercheck, gewöhnlich übernehmen das die Eltern.

Hier macht der Arzt bei einem Kind den Blutzuckercheck, gewöhnlich übernehmen das die Eltern.

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LEIPZIG (eb). Bei Kindern mit Diabetes gibt es nur wenige Studien zum Zusammenhang von der Frequenz der Blutzuckerselbstmessungen, Stoffwechselkontrolle, Therapieform und Komplikationen.

Nun wurden in einer Studie die Einträge in der DPV-Datenbank aus den Jahren 1995 bis 2006 analysiert (Pediatric Diabetes 2011; 12: 11).

26.723 Kinder und Jugendliche wurden in 233 deutschen und österreichischen Zentren betreut. Außer den Blutzuckerselbstmessungen wurden Geschlecht, Alter, Diabetesdauer, Ketoazidosen mit stationärer Aufnahme, Hypoglykämien und HbA1c erfasst.

7,4 Prozent waren bis fünf Jahre alt, 28,3 Prozent sechs bis zwölf Jahre und 64,2 Prozent 13 bis 18 Jahre. Das mittlere Alter lag zuletzt bei 12,7 Jahren, die mittlere Diabetesdauer bei 4,8 Jahren.

Der mittlere HbA1c lag insgesamt bei 8,16 Prozent und hing vom Alter ab (0-5 Jahre: 7,59 Prozent, 6-12 Jahre: 7,61 Prozent, 13-18 Jahre: 8,46 Prozent) und von der Therapieform.

Im Mittel maßen die Patienten oder deren Eltern den Blutzucker 4,7 Mal pro Tag. Von 1995 bis 2006 stieg diese Zahl von 3,2 auf 5,1.

Dabei wurde am meisten im Kleinkindalter gemessen (6 Mal) und am wenigsten im Jugendalter (4,4 Mal). Pumpenpatienten kontrollierten ihre Werte signifikant häufiger: 5,3 versus 4,7.

"Real life" aber nicht randomisiert

Mehr Messungen waren signifikant mit einer besseren Einstellung assoziiert. Im Schnitt besserte sich mit einer Messung mehr am Tag der HbA1c um 0,2 Prozent, mit Pumpe sogar um 0,27 Prozent.

Ab fünf Messungen am Tag gab es aber keine signifikante Verbesserung mehr. Mit der Messfrequenz stieg die Rate der Hypoglykämien, die der Ketoazidosen nahm ab.

Die Daten müssten vorsichtig interpretiert werden, schreibt Dr. Thomas M. Kapellen aus Leipzig in einem Kommentar (pädiatrie hautnah 2012; 24: 21). Jugendliche schienen von der Erhöhung der Messfrequenz auch über fünf Messungen hinaus zu profitieren.

Gerade in diesem Alter ist eine hohe Messfrequenz ein valider Parameter für eine gute Selbstbehandlung, da sie ja eine Dosisanpassung erlaubt. Bei Kleinkindern machen die Eltern meist eine Therapie mit häufigen Messungen (4 bis 7 Mal), sodass die Unterschiede weniger gravierend sind.

Patienten mit Pumpen profitieren auch von mehr Messungen, da sie auf das Ergebnis sofort ohne zusätzlichen Aufwand mit Spritzen reagieren kann.

Bei Patienten, die deutlich mehr messen, zeigt die Messfrequenz möglicherweise die momentan schwierige Stoffwechselsituation mit schwankenden Werten an. Auch die höhere Messfrequenz bei Hypoglykämien sei nicht als kausaler Zusammenhang zu deuten.

Bei Unterzuckerungsneigung werde man sicher öfter den Blutzucker kontrollieren, um solche Ereignisse zu vermeiden. Limitiert werde die Studie dadurch, dass sie nicht randomisiert sei. Dafür spiegelten die Daten aber das "real life" wider.

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