Kommentar zum Diabetes-Screening
Gute Argumente sind keine Beweise
Es gibt viele gute Argumente für ein Screening auf Typ-2-Diabetes: Die Erkrankung ist häufig, und sie ist häufig nicht erkannt. Es gibt günstige Tests, um die Stoffwechselstörung nachzuweisen. Und durch eine evidenzbasierte Therapie können Komplikationen verhindert werden.
Umso überraschender ist jetzt das Ergebnis einer Studie in britischen Hausarztpraxen: Reihenuntersuchungen von Risikopersonen auf Diabetes senkten nicht die Mortalität des gescreenten Kollektivs.
Nun lässt sich einwenden, dass die Hausärzte ihre Aufgabe möglicherweise so gut gemacht haben, dass sie die meisten Diabetiker ohnehin frühzeitig erkannten. Auch mag das Screening trotz allem Folgeerkrankungen reduziert haben. Aber belegt ist das alles nicht.
Nicht alles, was einleuchtend klingt, entpuppt sich als vernünftig. Screening-Untersuchungen bilden da keine Ausnahme. Gerade erst hat ein Cochrane-Review ergeben, dass die allgemeinen Gesundheitschecks weder Mortalität noch Morbidität senken.
Gute Argumente sind noch keine Beweise. Solange diese fehlen, sind systematische Reihenuntersuchungen eine Verschwendung von Ressourcen, die auch im Kampf gegen Diabetes sinnvoller eingesetzt werden könnten.
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