Zum Sonnenschutz gehört mehr als Creme

Sonnenbaden ist zwar nicht mehr ganz so beliebt wie früher, vielen Menschen sind die Gefahren inzwischen bewußt. Dennoch sind immer noch viele unvorsichtig. Das Thema Sonne ist deshalb wichtig für die Reiseberatung.

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Gerade, wer in Urlaub fährt, freut sich auf Sonne und Meer und vergißt alle guten Vorsätze. Reisemedizinische Berater kommen also nicht umhin, immer wieder herzubeten, wie man sich richtig vor der Sonne schützt:

Nicht in die Sonne zwischen elf und 15 Uhr!

Kleidung plus breitkrempiger Hut sind wichtig! Der Stoff sollte dicht gewebt sein und keine UV-Strahlung durchlassen. Um das zu prüfen, kann man das T-Shirt gegen das Licht halten: Wenn es viel Licht durchläßt, läßt es auch die Strahlung durch.

Sonnenschutzmittel sollten 20 Minuten vor dem Sonnenbad dick aufgetragen werden. Besonders gefährdet sind Körperstellen, auf die die senkrechte Strahlung treffen kann wie Nase, Ohren, Glatze und vorstehende Unterlippen. Alle 30 Minuten muß neu eingecremt werden. Sonnenmittel sollten einen hohen Lichtschutzfaktor (mindestens Faktor 10) haben sowie vor UVA- und UVB-Strahlung schützen. Empfohlen werden heute auch Präparate, die Antioxidantien enthalten.

Vorbräunen im Solarium nützt nichts. Dort gibt es nur UVA-Strahlung.

Was tun bei Sonnenbrand?

Kommt es trotzdem zu einem Sonnenbrand, müssen die Entzündung gebremst und die Schmerzen gelindert werden. Der Dermatologe Professor Erhard Hölzle aus Oldenburg empfiehlt kühlende Umschläge sowie Acetylsalicylsäure oder Indometacin. Zur äußerlichen Anwendung eignen sich Kortison-haltige Cremes, Lotiones oder Emulsionen. Ein entsprechendes Präparat gehört in die Reiseapotheke. Antihistaminika-Gels helfen gegen das Jucken (übrigens auch bei juckenden Insektenstichen).

Nach dem Sonnenbrand die häufigste durch die Sonne ausgelöste Störung ist die Polymorphe Lichtdermatose (PLD), auch Sonnenallergie genannt. Zur Therapie eignen sich topische mittelstarke Kortikoide oder Zink-Lotiones, die antientzündlich und kühlend wirken. Hölzle rät bei empfindlichen Menschen zu einer Prophylaxe mit Antioxidantien-Cremes vor der Reise. Andere Experten empfehlen auch eine systemische Prophylaxe mit Antihistaminika.

Abhärtung bei Lichturtikaria

Eine seltene Photodermatose ist die Lichturtikaria. Innerhalb kurzer Zeit nach Lichtexposition treten Quaddeln auf, die Haut juckt, brennt, ist gerötet. Die Symptome klingen wenige Stunden nach Exposition ab. Die Dermatologin Professor Silvia Schauder aus Göttingen empfiehlt für Patienten ohne Allgemeinsymptome eine sehr vorsichtige, tägliche Abhärtung mit natürlichem Licht. Die kurze Sonnenexposition soll nur einen leichten Juckreiz mit Rötung auslösen. Dadurch werden Mediatoren ausgeschüttet, und der Patient ist an diesem Tag unempfindlich für Licht.

Bei starker Lichturtikaria hat sich eine kontrollierte schnelle Abhärtung bewährt. Dabei wird die Haut achtmal im Abstand von 60 Minuten an drei aufeinander folgenden Tagen mit steigenden UVA-Dosen bestrahlt. Das erzielt eine Toleranz für UVA, sichtbares Licht und UVB. (ug)



Künstliche Tränen, damit kein Auge trocken bleibt

Trockene Augen können ein Problem im Urlaub sein. Die Augen brennen, drücken, jucken, es fühlt sich an, als ob ein Fremdkörper im Auge ist. Es kann zu Schmerzen und Lichtempfindlichkeit kommen. Ursache der trockenen Augen ist dann meistens eine zu starke Verdunstung durch die extrem trockene Luft im Flugzeug, durch den Fahrtwind beim Autofahren oder durch das heiße, trockene Klima im Urlaubsland. Abhilfe schafft eine symptomatische Therapie: Die Patienten müssen regelmäßig und häufig (mindestens fünfmal am Tag) Tränenersatzmittel in die Augen träufeln. Man sollte Reisenden deshalb vorsorglich künstliche Tränen verschreiben. (ug)

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