Hautreizende Substanzen sind bei Rosazea tabu

DRESDEN (grue). Wenn Erwachsene über Papeln und Pusteln im Gesicht klagen, handelt es sich oft um Rosazea und nicht um Akne. Die Unterscheidung ist wichtig, denn Rosazea-Patienten sollten zum Beispiel keine Akne-Reinigungsprodukte verwenden.

Veröffentlicht:

Rosazea, auch Kupferrose genannt, ist eine chronische Erkrankung der Gesichtshaut, die schubweise auftritt. Hauptsächlich sind die Hautpartien um Nase, Wangen, Kinn und Stirn betroffen.

Im Gegensatz zur Akne, die meist in der Pubertät beginnt, liegt der Erkrankungsgipfel bei Rosazea zwischen 30 und 56 Jahren. Viele Patienten haben nur flüchtige Erytheme bei Kontakt mit Triggerfaktoren, bei anderen entstehen jedoch daraus bleibende Gesichtsrötungen, Teleangiektasien und unschöne Hautveränderungen.

"Die meisten Rosazea-Patienten brauchen irgendwann eine spezielle kontinuierliche Therapie", sagte Professor Ulrich Amon aus Hersbruck bei der Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Dresden. Dazu werde zunächst der Schweregrad der Erkrankung bestimmt und der Fettgehalt der Haut analysiert.

Bei Rosazea der Stadien 1 und 2 bestimmen Rötungen, Knötchen (Papeln) und Eiterpickel (Pusteln) das Hautbild. Alle bisher verwendeten, womöglich hautreizenden Externa sind ab Therapiebeginn tabu, "wir sprechen von einer Nulltherapie", sagte Amon auf einer Veranstaltung des Unternehmens Galderma.

Die Haut werde mit Schwarzteeumschlägen, Thermalwasser und Lotio alba aquosa beruhigt. Zusätzlich wird antibiotisch behandelt, etwa mit oralem Doxycyclin. "Damit klingen die hochakute Rötung und die Pustelbildung innerhalb von ein bis zwei Wochen ab", sagte der Dermatologe.

Es schließt sich eine Langzeitbehandlung an, die im wesentlichen aus der Anwendung Metronidazol-haltiger Gels und Cremes besteht. Bei der Verordnung ziehe er Fertigpräparate wie Metrogel® den einprozentigen Metronidazol-haltigen Magistralrezepturen vor, sagte Amon. Die fertigen Produkte hätten eine vorteilhafte Galenik und erreichten in der Dermis höhere Konzentrationen.

Ist der Rosazea-Schub abgeklungen, sind eine hypoallergene, nicht überfettende Hautpflege und ein kosmetisches Make-up erlaubt. Bewährt haben sich zusätzliche Gesichtslymphdrainagen, unter denen sich die Krankheit oft langfristig stabilisiert.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neue S3-Leitlinie veröffentlicht

Lichen sclerosus erkennen und leitliniengerecht therapieren

Hidradenitis suppurativa

Wie Acne inversa erkannt und behandelt wird

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hidradenitis suppurativa

Wie Acne inversa erkannt und behandelt wird

Abklärung von Ursachen

Eisenmangelanämie: Höhere Ferritin-Untergrenze für mehr Sicherheit?

Lesetipps
Hausärztin Claudia Kreuzer

© Josie Farquharson (Jfqphotos)

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Viele Diabetes-Patienten haben eine begleitende Depression, die wiederum die Prognose des Diabetes verschlechtern kann. Patienten mit Diabetes auf Depressionen zu screenen und gegebenenfalls zu therapieren, kann diesen Teufelskreis durchbrechen. (Symbolbild)

© AlexanderNovikov / stock.adobe.com

Eine gefährliche Kombination

Diabetes und Depressionen gehen oft Hand in Hand