Nicht ohne Kleidung, Hut und Creme in die Sonne!

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Sonnenbaden ist zwar nicht mehr ganz so beliebt wie früher - die Menschen sind sich der Gefahren bewußt. Doch man ist immer noch stolz auf eine schöne braune Hautfarbe. Und gerade, wer in Urlaub fährt, freut sich auf Sonne und Meer und vergißt alle guten Vorsätze. Reisemedizinische Berater kommen also nicht umhin, immer wieder herzubeten, wie man sich richtig vor der Sonne schützt:

  • Nicht in die Sonne zwischen elf und 15 Uhr!
  • Kleidung plus breitkrempiger Hut sind wichtig! Der Stoff sollte dicht gewebt sein und keine UV-Strahlung durchlassen. Um das zu prüfen, kann man das T-Shirt gegen das Licht halten: Wenn es viel Licht durchläßt, läßt es auch die Strahlung durch.
  • Sonnenschutzmittel sollten 20 Minuten vor dem Sonnenbad dick aufgetragen werden. Besonders gefährdet sind Körperstellen, auf die die senkrechte Strahlung treffen kann wie Nase, Ohren, Glatze und vorstehende Unterlippen. Alle 30 Minuten muß neu eingecremt werden. Sonnenmittel sollten einen hohen Lichtschutzfaktor (mindestens Faktor 10) haben sowie vor UVA- und UVB-Strahlung schützen. Empfohlen werden heute auch Präparate, die Anti-oxidantien enthalten.
  • Vorbräunen im Solarium nützt nichts. Dort gibt es nur UVA-Strahlung.

Was aber tun bei Krankheiten durch die Sonne? Bei einem Sonnenbrand müssen die Entzündung gebremst und die Schmerzen gelindert werden. Empfohlen werden kühlende Umschläge sowie Acetylsalicylsäure oder Indometacin.

Zur äußerlichen Anwendung eignen sich Kortison-haltige Cremes, Lotionen oder Emulsionen. Ein entsprechendes Präparat gehört in die Reiseapotheke. Antihistaminika-Gels helfen gegen das Jucken (übrigens auch bei juckenden Insektenstichen).

Nach dem Sonnenbrand die häufigste durch die Sonne ausgelöste Störung ist die Polymorphe Lichtdermatose (PLD), auch Sonnenallergie genannt. Zur Therapie eignen sich topische mittelstarke Kortikoide oder Zink-Lotionen, die antientzündlich und kühlend wirken. Empfindliche Menschen können vor der Reise eine Prophylaxe mit Antioxidantien-Cremes machen. Manche Experten empfehlen auch eine systemische Prophylaxe mit Antihistaminika.

Eine seltene Photodermatose ist die Lichturtikaria. Innerhalb kurzer Zeit nach Lichtexposition treten Quaddeln auf, die Haut juckt, brennt, ist gerötet. Die Symptome klingen wenige Stunden nach Exposition ab.

Die Dermatologin Professor Silvia Schauder aus Göttingen empfiehlt für Patienten ohne Allgemeinsymptome eine sehr vorsichtige, tägliche Abhärtung mit natürlichem Licht. Die kurze Sonnenexposition soll nur einen leichten Juckreiz mit Rötung auslösen. Dadurch werden Mediatoren ausgeschüttet, und der Patient ist an diesem Tag unempfindlich für Licht.

Bei starker Lichturtikaria hat sich eine kontrollierte schnelle Abhärtung bewährt. Dabei wird die Haut achtmal im Abstand von 60 Minuten an drei aufeinander folgenden Tagen mit steigenden UVA-Dosen bestrahlt. Das erzielt eine Toleranz für UVA, sichtbares Licht und UVB. (ug)

Welchen Patienten Probleme mit der Hitze drohen

Die Hitze kann vor allem älteren Menschen zu schaffen machen. Gefährdet sind Übergewichtige, Untrainierte sowie Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, endokrinologischen oder psychischen Krankheiten, Störungen der Schweißsekretion oder Krebs.

Manche Medikamente können die Thermoregulationsmechanismen beeinflussen, was zu besonders großen Problemen führen kann: Schilddrüsen-Hormonpräparate, Amphetamine und trizyklische Antidepressiva erhöhen die körpereigene Wärmeproduktion, Ha-loperidol vermindert das Durstgefühl, Antihistaminika, Anticholinergika und Phenothiazine reduzieren die Schweißsekretion. Reisenden, die solche Arzneien nehmen, sollte man vor einer Reise in ein heißes Land raten, sich langsam an das Klima im Urlaubsland zu akklimatisieren, viel zu trinken und Anstrengungen zu vermeiden. Und man sollte mit ihnen und möglichst auch mit mitreisenden Partnern vorsorglich über Hitze-Krankheiten wie Hitzekollaps, Hitzekrämpfe oder Sonnenstich sprechen. (ug) 

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