Wenn die Haarmatrix Amok läuft

FRANKFURT / MAIN (gvg). Gutartige Tumore der Haarmatrix zeigen oft über Jahre hinweg nur minimales Wachstum. Mitunter vergrößern sie sich aber auch rasend schnell.

Veröffentlicht:
Junge mit einem zu Beginn 0,5 cm großen Nodus. Bereits zwei Monate später zeigte sich ein 2,5 x 2,5 cm großer, teils exulzerierter Tumor.

Junge mit einem zu Beginn 0,5 cm großen Nodus. Bereits zwei Monate später zeigte sich ein 2,5 x 2,5 cm großer, teils exulzerierter Tumor.

© Fotos: Meissner

Bestes Beispiel für das rasante Wachstum von gutartigen Tumoren der Haarmatrix ist ein einjähriger Junge, der kürzlich am Zentrum für Dermatologie der Universität Frankfurt / Main vorgestellt wurde: Als die Eltern den Jungen das erste Mal mitbrachten, hatte er einen etwa einen halben Zentimeter großen, rötlichen Knoten unterhalb des Auges, der zu diesem Zeitpunkt schon einige Monate bestand, berichten Kollegen um Dr. Markus Meissner vom Uniklinikum (Der Hautarzt 3, 2008, 252).

Die Kollegen entschlossen sich zum Abwarten und gaben der Familie einen erneuten Termin acht Wochen später. Innerhalb dieser zwei Monate wuchs der Tumor auf zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser an und zeigte zudem Ulzerationen an der Oberfläche. Er wurde daraufhin operativ entfernt.

In der histologischen Abklärung entpuppte sich der Knoten als ein gutartiges Pilomatrixom. Es handelt sich dabei um einen Tumor der Haarmatrixzellen, der bevorzugt an Kopf, Hals und oberer Extremität auftritt.

Vier von zehn Patienten sind jünger als zehn Jahre, und knapp zwei Drittel sind unter zwanzig. Eine Exzision beseitigt den Tumor in der Regel dauerhaft. Die Rezidivrate liegt nach Angaben von Meissner unter drei Prozent.

Meissner weist darauf hin, dass bei schmerzlosen Knoten in der Haut differenzialdiagnostisch auch eine Reihe anderer Erkrankungen infrage kommen. So sollten Dermoidzysten, Trichoepitheliome, ein ekkrines Spiradenom, aber auch kalzifizierende oder thrombosierende Hämangiome in Erwägung gezogen werden. Maliggne Prozesse wie das aggressive Pilomatrixkarzinom sind dagegen sehr selten. Die Abgrenzung vom Pilomatrixom gelingt nur durch die klassischen Malignitätskriterien in der Histologie.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Delphi-Konsensleitlinie

Evidenzbasierte Empfehlungen zum Management des Melasmas

Niederländische Kohortenstudie

Chronischer Pruritus plagt ältere Menschen häufig

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“