Künftig mit Plasma gegen Hautkrankheiten?

ROSTOCK/GREIFSWALD (dpa). Die Technik der Niedertemperaturplasmen verbreitet sich immer stärker. In Form der Plasmafernseher hat sie schon die Wohnstuben erobert. Doch bald soll sie auch in der Medizin und beim Reinigen von Abgasen helfen.

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"kINPen Med" sieht aus wie ein etwas zu groß geratener Kugelschreiber, an dessen Ende etwas herausströmt. Doch das ist keine Luft, sondern Plasma, und Forscher erhoffen sich von dieser Technik für die Zukunft wahre Wunderdinge.

Zahnmediziner könnten mit den Niedertemperaturplasmen Zähne von Zahnstein befreien. Ärzte könnten sie bei der Behandlung von Hautkrankheiten einsetzen.

"Plasma tötet kranke Zellen ab"

"Plasma desinfiziert und hat eine entkeimende Wirkung", sagte die Sprecherin des Greifswalder Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie, Liane Glawe, am Donnerstag bei dem Fachkongress "Plasma plus Umwelt" in Rostock.

"Plasma tötet kranke Zellen ab, greift aber das gesunde Gewebe in der Umgebung nicht an." Warum das so ist, haben die Forscher noch nicht ganz verstanden.

Plasma gilt nach "fest", "flüssig" und "gasförmig" als vierter Zustand der Materie. Es besteht aus ionisiertem Gas, das mit Hilfe von viel Energie entsteht.

Plasmen sind elektrisch geladen und leiten Strom. Sie sind auch von der Sonnenatmosphäre her bekannt, doch dort herrschen Temperaturen von mehreren Millionen Grad.

Medizinische Anwendung wird erprobt

Für Anwendungen in der Medizin- oder Umwelttechnik kommen in erster Linie Niedertemperaturplasmen infrage. Hier vermuten Experten ein enormes Potenzial.

Denn in Energiesparlampen oder Plasmafernsehern würden Niedertemperaturplasmen schon länger genutzt. Nun seien erste Anwendungen in der Medizin in der Erprobung, sagte Glawe.

Doch dürften von Plasmen keine Wunderdinge erwartet werden, aber sie könnten Heilungsprozesse unterstützen.

So ließen sich beispielsweise in der Hautmedizin vielleicht einmal schlecht heilende Wunden, Schuppenflechte oder Hautpilze mit Plasmen behandeln, sagte Liane Glawe.

Entzündungshemmend in der Zahnwurzel

In Tierversuchen habe es schon erste Erfolge bei der Wundtherapie gegeben. Auch die Zahnmedizin habe große Erwartungen, denn das Plasma könne bis in die kleinsten Verästelungen der Zahnwurzel vordringen und dort entzündungshemmend wirken.

In der Umwelttechnologie gebe es unter anderem Versuche zur Aufbereitung von Schiffsdieselabgasen, sagte Projektleiter Marko Häckel. Dabei werden die Abgase durch "ein wenige hundert Grad kaltes Plasma" geleitet.

Die giftigen oder organischen Bestandteile würden beseitigt, "im Idealfall kommen Kohlendioxid oder Wasser heraus." Die gleiche Technologie der "kalten Verbrennung" könne auch für die Behandlung von Küchenabluft verwendet werden.

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