Aktinische Keratose

Kälte schlägt Laser

Eine Kryotherapie entfernt eine aktinische Dermatose ebenso wirksam wie eine CO2-Laserablation. Allerdings bleiben die Patienten damit länger in Remission.

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BRESCIA. Es gibt zwar einen Konsens, dass eine aktinische Keratose entfernt werden sollte, um die Progression zu einem Plattenepithelkarzinom zu verhindern. Über den besten Weg zur Entfernung der Hautläsionen wird jedoch noch immer diskutiert.

Ein Team um Professor Piergiacomo Calzavara-Pinton von der Universität in Brescia in Italien hat nun in einer kontrollierten Studie bei 200 Patienten mit isolierten Läsionen die Laserablation mit der Kryotherapie verglichen.

Die Patienten hatten insgesamt 543 Hautläsionen im Gesicht und auf dem Schädel. Ferner zeigten sie keine oder nur eine geringe lichtbedingte Alterung der umgebenden Hautareale (BJD 2014; online 28. Januar).

Die Hälfte der Patienten bekam nun eine Kryobehandlung: Die Ärzte tunkten ein Baumwollstäbchen in flüssigen Stickstoff und drückten es für zehn bis 20 Sekunden auf die Hautläsionen. Die übrigen Patienten wurden dreimal mit einem CO2-Laser während einer Therapiesitzung bestrahlt (Pulse mit 500 Mikrosekunden/50 Hz und 2,3 Watt).

Nach drei Monaten ließ sich bei 72 Prozent der Patienten mit Kryotherapie und bei 65 Prozent derer mit Laserablation eine Komplettremission feststellen, der Unterschied war jedoch nicht signifikant. Schauten sich die Dermatologen um Calzavara-Pinton die Gesamtzahl der Läsionen an, dann lag die Remissionsrate mit Kryotherapie bei 78 Prozent und mit Laser bei 72 Prozent auf einem vergleichbaren Niveau.

Ein signifikanter Unterschied zeigte sich jedoch bei besonders dicken Läsionen: Grad-III-Keratosen remittierten per Vereisung zu 80 Prozent, mit dem Laser jedoch nur zu 60 Prozent.

Die Patienten mit Komplettremission wurden nun ein Jahr lang nachbeobachtet. Mit Kryotherapie blieben 53 von 73 Patienten in Remission (73 Prozent), von den Laserbehandelten waren es dagegen nur 14 von 64 (22 Prozent). Von allen Läsionen blieben mit flüssigem Stickstoff 67 Prozent, mit den Lichtpulsen nur 37 Prozent in Remission. Auch hierbei zeigte sich, dass Patienten mit dicken Läsionen besser auf die Kryotherapie ansprachen.

Bei der kosmetischen Beurteilung gab es nach drei Monaten zunächst keine Unterschiede, sowohl die Patienten selbst als auch die Dermatologen kamen in beiden Gruppen zu ähnlichen Ergebnissen, allerdings war die Zufriedenheit mit der Therapie bei Patienten mit Vereisung signifikant höher.

Insgesamt sehen die Studienautoren um Calzavara-Pinton eine Überlegenheit der Kryotherapie bei Patienten mit isolierten aktinischen Keratosen und geringer lichtbedingter Hautalterung. Die Vereisung mit Stickstoff, so vermuten sie, führt im Vergleich zur Laserablation zu einer vollständigeren und gleichmäßigeren Zerstörung des Epithels.

Die Dermatologen geben jedoch zu bedenken, dass bei Patienten mit gravierender lichtbedingter Hautalterung die Haut temperaturempfindlicher und daher weniger für die Vereisung geeignet ist. Auch habe sich in Studien mit Patienten mit multiplen leichten Läsionen die photodynamische Therapie als effektiver erwiesen. Die Diskussion, welche Therapie für welche Keratosepatienten am besten ist, dürfte also weiter gehen. (mut)

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