Handekzem

Tabak als Triggerfaktor?

Das kombinierte allergische und irritative Handekzem tritt bei Rauchern besonders häufig auf. Woran das liegt, haben Forscher der Universität München untersucht.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Unter rauchenden Handekzempatienten, die an Hyperhidrose leiden, sind Kontaktallergien besonders häufig.

Unter rauchenden Handekzempatienten, die an Hyperhidrose leiden, sind Kontaktallergien besonders häufig.

© Klaus Rose

MÜNCHEN. Als mögliche Trigger für das chronische Handekzem stehen verschiedene Faktoren unter Verdacht, unter anderem der Tabakkonsum.

Sonja Molin und Kollegen von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München haben nun bei 76 Männern und 77 Frauen, die wegen eines chronischen Handekzems behandelt wurden, nach Zusammenhängen zwischen dem Raucherstatus und verschiedenen klinischen Merkmalen bei den Patienten gesucht (JEADV 2014; online 18. November).

56,2 Prozent der Probanden über 18 Jahren waren Raucher oder Ex-Raucher.

Die Patienten wurden in Gruppen mit verschiedenen Handekzem-Subtypen (22,8 Prozent allergische Kontaktdermatitis, 25,5 Prozent irritative Kontaktdermatitis, 20,9 Prozent eine Kombination aus beiden, 10,5 Prozent atopisches beziehungsweise 20,3 Prozent idiopathisches Handekzem) eingeteilt.

Anders als bei den anderen Ekzemtypen, die bei Rauchern und Nichtrauchern etwa gleich häufig auftraten, litten unter einem kombinierten allergischen und irritativen Handekzem signifikant mehr Raucher (25 / 86) als Nichtraucher (7 / 67).

Auch die Sensibilisierungsrate gegenüber Nickel und die Zahl der Patienten mit palmarer Hyperhidrose lagen in der Gruppe der Raucher höher, die Unterschiede verfehlten allerdings das Signifikanzniveau (19,8 versus 8,6 Prozent, beziehungsweise 25 versus 12,5 Prozent).

Unter den 21 rauchenden Handekzempatienten, die an Hyperhidrose litten, waren Kontaktallergien mit 76,2 Prozent besonders häufig. Die Quote bei handschwitzenden Nichtrauchern lag mit 25 Prozent signifikant niedriger.

Allergene dringen leichter in die Haut

Vermutlich, so Molin und Kollegen, können neben einer nikotingetriggerten Entzündungsneigung durch übermäßiges Schwitzen und der daraus resultierenden Barrierestörung vermehrt Allergene in die Haut eindringen, was letztlich die Entwicklung des kombinierten Handekzems bei Rauchern fördere.

Und diese Störung ist offenbar hartnäckig, denn die Dermatologen konnten keine Unterschiede zwischen aktiven und ehemaligen Rauchern feststellen.

Aus Tierversuchen ist bekannt, dass auch Tabakrauch selbst die epidermale Barrierefunktion negativ beeinflussen kann.

Außerdem haben Studien gezeigt, dass Zigaretten potenzielle Kontaktallergene wie Kolophonium, Formaldehyd und Nickel enthalten. Letzteres nimmt die Tabakpflanze aus dem Boden auf.

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