Vor allem bei Aortenstenosen hilft eine Streß-Echokardiographie weiter

LEIPZIG (scho). Die Streß-Echokardiographie wird vor allem eingesetzt, um das Ausmaß einer koronaren Herzkrankheit zu beurteilen. Zunehmend Bedeutung erlangt sie auch für die Diagnostik und Einschätzung der klinischen Relevanz bei Herzklappenfehlern. Der Stellenwert der Methode wurde auf dem 2. Leipziger Echokardiographie-Symposium diskutiert.

Veröffentlicht:

Was wird eigentlich bei einer Streß-Echokardiographie gemacht, und was kann beurteilt werden? Traditionell werden Patienten auf einem Fahrrad-Ergometer belastet. Bei Streß-Echokardiographien wird etwa ein Liegefahrrad verwendet, das in Linksseitenlage gebracht werden kann. Es kann jedoch auch eine Dobutamin-Streß-Echokardiographie gemacht werden.

Dafür wird Dobutamin in steigender Dosierung intravenös infundiert. Begonnen wird mit 5 µg Dobutamin pro Kilogramm und Minute, dann wird in dreiminütigen Intervallen auf 10, 15 und 20 µg/ kg/ min gesteigert. Während der Untersuchung wird kontinuierlich das EKG abgeleitet und der Blutdruck kontrolliert. Abbruchkriterien sind etwa Rhythmusstörungen, Dyspnoe sowie ein systolischer Blutdruckabfall von 10 bis 20 mmHg.

Befunde zur weiteren Therapieplanung wichtig

In der Vitiendiagnostik ist die Streß-Echokardiographie vor allem für die Diagnose einer "low flow-low gradient"-Aortenstenose wichtig, wie Dr. Raphael Rosenhek von der Medizinischen Universität Wien sagte. Bei dieser Art der Aortenstenose besteht ein niedriger Druckgradient über der Aortenklappe bei gleichzeitig kleiner Aortenöffnungsfläche.

Mit Hilfe der Streß-Echokardiographie kann auch eine wahre Aortenstenose von einer pseudoschweren Aortenstenose unterschieden werden. Bei der wahren Aortenstenose kommt es unter Belastung zu einem Anstieg des Druckgradienten ohne signifikante Änderung der Öffnungsfläche der Aortenklappe. Bei der pseudoschweren Aortenstenose nimmt die Öffnungsfläche zu, der Druckgradient steigt aber nur gering. Diese Befunde sind zur weiteren Therapieplanung wichtig.

Auch bei einer geringen bis mittelgradigen Mitralklappeninsuffizienz sollte eine Streß-Echokardiographie gemacht werden, wenn die klinische Bedeutung des Klappenfehlers unklar sei, betonte Privatdozent Dr. Thomas Buck vom Westdeutschen Herzzentrum in Essen.

Eine aktuelle Studie belege, daß unter Belastung bei 30 Prozent der Patienten eine funktionelle Mitralinsuffizienz um einen Schweregrad zunimmt im Vergleich zum Ruhezustand. Außerdem kann bei der Untersuchung beurteilt werden, welcher Mechanismus der Mitralinsuffizienz zugrunde liegt und danach ein geeignetes Operationsverfahren gewählt werden.

Bei Aorteninsuffizienz ist erkennbar, ob Op nötig ist

Auch bei Aorteninsuffizienz hilft eine Echokardiographie unter Belastung bei der Entscheidung, welche Therapie optimal ist, wie Privatdozent Dr. Heyder Omran vom Marien-Hospital in Bonn gesagt hat. Die Untersuchung sollte gemacht werden, wenn die Pumpfunktion des linken Ventrikels in Ruhe normal ist. Ist die Auswurfleistung unter Belastung vermindert oder der linke Ventrikel vergrößert, muß operiert werden.

Andernfalls sollten Betroffene mit ACE-Hemmern oder Ca-Antagonisten therapiert werden, sagte Omran. Klinische und echokardiographische Kontrollen müßten halbjährlich erfolgen, um eine Verschlechterung der Herzfunktionen zu erkennen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung