Aneurysmen reißen seltener bei Therapie mit ACE-Hemmern

TORONTO (skh). Die Dauertherapie mit einem ACE-Hemmer könnte Patienten mit Bauchaortenaneurysma vor der Ruptur des Aneurysmas schützen. Darauf deuten Daten einer großen Fall-Kontroll-Studie hin.

Veröffentlicht:

Daß es einen Zusammenhang zwischen der Therapie mit ACE-Hemmern und der Ruptur von Aneurysmen der Bauchaorta gibt, ist aus tierexperimentellen Studien bekannt. Nun haben kanadische Forscher um Dr. Daniel Hackam von der Universität Toronto retrospektiv die Daten von 15 326 Patienten ausgewertet, die zwischen 1992 und 2002 wegen eines Bauchaortenaneurysmas ins Krankenhaus kamen. Die Studienteilnehmer waren im Durchschnitt 75 Jahre alt, 78 Prozent davon waren Männer (Lancet 368, 2006, 659).

Von den 3426 Patienten, die vor Aufnahme ins Krankenhaus mit einem ACE-Hemmer behandelt wurden, hatten 665 (19 Prozent) ein rupturiertes Aneurysma. Von den 11900 Patienten ohne ACE-Hemmer-Therapie hatten dagegen 2707 (23 Prozent) eine Ruptur.

Diese Wirkung der ACE-Hemmer erklären sich die Wissenschaftler aus den Ergebnissen von Tierexperimenten: So reduziert ein Überschuß an Angiotensin II bei Mäusen mit Hyperlipidämie den Elastingehalt der Aortenwand um 74 Prozent, verneunfacht die Wandsteife und begünstigt die Ausbildung von Bauchaortenaneurysmen. Die Behandlung mit ACE-Hemmern kehrt diese Effekte um und hemmt auch bei Menschen Entzündungsvorgänge in den Gefäßen.

Die Einnahme anderer Antihypertensiva korrelierte bei Patienten der kanadischen Studie nicht mit der Rate von Aneurysmarupturen. Der protektive Effekt von AT1-Rezeptorblockern ließ sich nicht beurteilen, da nur ein Prozent der Studienteilnehmer damit behandelt wurden. Unberücksichtigt blieb auch, wieviele Raucher unter den Patienten waren. Außerdem wurden nur Patienten in die Studie aufgenommen, die bei Ankunft im Krankenhaus noch lebten.

Weltweit haben etwa ein Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer über 50 Jahre ein Bauchaortenaneurysma. Zur Aneurysmaruptur kommt es bei etwa 30 Prozent der Patienten. Daran sterben bis zu 80 Prozent der Patienten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gefährdete Gewerke

Arbeit auf dem Bau ist ein Risiko fürs Karpaltunnelsyndrom

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Lesetipps
Karteneinschub im Lesegerät für den E-Arztausweis

© Ingenico Healthcare

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Arbeiten an der Zukunft der Hausarztpraxis Nürnberg-Fischbach: Dr. Nicolas Kahl und Nicki Maurer.

© Torsten Fricke

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen