Mehr Sport - dieser Rat hat durchaus Wirkung
BILBAO (mut). Der Versuch lohnt sich, seine Patienten zu mehr Sport zu animieren: Zwar stoßen Hausärzte damit bei vielen auf taube Ohren, aber ein Teil der Patienten lässt sich immerhin überzeugen. Und das genügt, um die Gesundheit der Bevölkerung spürbar zu bessern.
Veröffentlicht:Diese Auffassung vertreten Ärzte aus Spanien aufgrund von Ergebnissen einer Studie mit 56 Hausarztpraxen und über 4300 Patienten. So bewegten sich Patienten ein halbes Jahr nach einer ärztlichen Beratung im Schnitt 18 Minuten mehr pro Woche als Patienten in einer Kontrollgruppe.
Patienten über 50 Jahren widmeten sich sogar im Schnitt 35 Minuten mehr moderater bis intensiver körperlicher Aktivität als Patienten ohne Beratung. Auch der Anteil der Patienten, der die empfohlene Sport-Dosis von fünfmal 30 Minuten pro Woche einhielt, war mit Beratung größer, und zwar 19 versus 15 Prozent. Der Effekt, so die Autoren, sei zwar gering, doch auf die gesamte Bevölkerung bezogen, ließe sich die Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen so messbar reduzieren (Arch Int Med 169, 2009, 694).
Noch stärker war der Effekt, wenn die Ärzte nicht nur in einem kurzen Gespräch ein paar Ratschläge gaben, sondern wenn sie ihnen zusätzlich ein intensives, 15-minütiges Beratungsgespräch verordneten. Dies ist in Deutschland etwa als IGeL möglich. Darin arbeiteten die Ärzte einen Trainingsplan aus und legten individuelle Fitness-Ziele fest. Immerhin 30 Prozent in der Interventionsgruppe stimmten einer solchen Beratung zu.
In dieser Gruppe nahm die wöchentliche Aktivität bei den über 50-Jährigen um 131 Minuten zu und verdoppelte sich damit. Ebenfalls fast verdoppelt hatte sich der Anteil der Patienten, die mindestens fünfmal 30 Minuten pro Woche aktiv waren, und zwar von 15 auf 27 Prozent.