Kliniken in Südhessen pflegen ihre Kirchturmpolitik

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In Sachen Linksherzkatheter betreiben Darmstadt (Bild) und Groß-Umstadt offenbar Kirchturmpolitik. © JayDee / fotolia.com

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DARMSTADT (ine). Konfrontation statt Kooperation: In Südhessen investieren zwei Kliniken, die nur zehn Kilometer voneinander entfernt sind, in die Einrichtung eines Linksherzkathetermessplatzes.

Die Kreisklinik in Groß-Umstadt, ein 260-Betten-Haus der Regelversorgung, hat 1,4 Millionen Euro für die Einrichtung einer Katheter- und Röntgenanlage investiert. Notfallpatienten sollen dort behandelt werden, aber auch Patienten mit Herzinfarktfolgen oder Herzschwäche. "In der gesamten Planungsphase haben wir nie etwas von den Plänen der Klinik in Dieburg erfahren", sagt Betriebsleiter Christian Keller. Das katholische Rochus-Krankenhaus koche wohl sein eigenes Süppchen.

Von den Plänen der Konkurrenz weiß Keller erst seit kurzem. Die Dieburger Klinik hat ebenfalls 1,4 Millionen Euro aufgewendet, um schwer herzkranke Patienten behandeln zu können. Ziel ist, eine "regionale Portalklinik in der Kardiologie" zu werden. Das Labor ist bereits in Betrieb. Fürs erste Jahr plant das Haus der Grundversorgung mit seinen 80 Betten für jeden Tag eine Herzuntersuchung. Danach sind 600 Patienten im Jahr geplant. "Das sind realistische Zahlen", sagt Rochus-Pressesprecher Matthias Riepe.

"Wir stehen auf sicherem Fuß", sagt hingegen Christian Keller. Die Kreisklinik habe das Land Hessen hinter sich. Geplant sind bis zu 1000 Untersuchungen pro Jahr - daran will die Kreisklinik festhalten. "Wir sind besser gestellt, wir schaffen das auch", sagt Keller. Spätestens im Juni soll die neue Anlage an seinem Haus in Betrieb gehen. "Personal ist da, die Geräte sind bestellt." Im Landkreis Darmstadt-Dieburg leben mehr als 290 000 Einwohnern in 23 Städten und Gemeinden. Darmstadt liegt etwa 25 Kilometer von Groß-Umstadt und Dieburg entfernt: Dort haben erst kürzlich das Alice-Hospital und das Agaplesion-Elisabethenstift eine Kooperation für ein Kardiologisches Zentrum samt Herzkatheterplatz und Chess-Pain-Unit geschlossen.

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