Marathon - Gift für den rechten Ventrikel?

Intensive Ausdauerbelastung kann zu - meist passageren - Veränderungen am Herzen führen. Schwerstarbeit scheint dabei der rechte Ventrikel leisten zu müssen, der bislang wenig beachtet wurde. Hier fanden sich in einer Studie bei Extremsportlern auch Hinweise auf eine mögliche Entwicklung von dauerhaften Herzschäden.

Veröffentlicht:
Marathonlaufen wird immer beliebter, aber welche Auswirkung hat eine extreme Ausdauerbelastung auf das Herzgewebe?

Marathonlaufen wird immer beliebter, aber welche Auswirkung hat eine extreme Ausdauerbelastung auf das Herzgewebe?

© Mikael Damkier / Fotolia.com

LEUVEN (ob). Birgt intensiver Ausdauersport wie das stetig an Beliebtheit gewinnende Marathonlaufen kardiale Risiken? Sportmedizinische Forscherteams widmen sich inzwischen mit Hingabe der Suche nach Antworten darauf.

Die derzeitige Bilanz: Erschöpfende Ausdauerbelastungen können zwar Veränderungen wie eine Einschränkung funktioneller Parameter oder einen Anstieg kardialer Markerproteine (Troponin, BNP) zur Folge haben - diese Veränderungen verschwinden aber zumindest bei herzgesunden Sportlern nach einer gewissen Erholungszeit in aller Regel folgenlos.

Als völlig unbedenklich will eine australisch-belgische Forschergruppe um Dr. André La Gerche die extreme Ausdauerbelastung des Körpers angesichts ihrer Studienergebnisse dennoch nicht verstanden wissen.

Die Gruppe hat 40 bestens trainierte Ausdauerathleten, die zum wiederholten Mal an einem Marathon, Triathlon oder Ultra-Triathlon teilnehmen wollten, in eine Studie aufgenommen (Eur Heart J 2011, online).

Marker nach dem Sport erhöht

Vor und unmittelbar nach dem Wettbewerb sowie nochmals eine Woche später wurden bei ihnen eine echokardiografische Herzuntersuchung vorgenommen sowie die kardialen Marker BNP und Troponin I bestimmt.

Das Interesse der Forscher galt dabei vor allem dem rechten Ventrikel, der nach ihrer Ansicht größerem "hämodynamischem Stress" ausgesetzt ist als der linke Ventrikel.

Ergebnis: Unmittelbar nach dem Wettbewerb waren bei den Athleten eine Abnahme der rechtsventrikulären Ejektionsfraktion und eine Zunahme des Ventrikelvolumens als Zeichen einer Rechtsherzbelastung echokardiografisch nachweisbar.

Gleichzeitig waren die Spiegel beider kardialen Marker erhöht, wobei deren Anstieg mit der Reduktion der rechtsventrikulären Auswurffraktion, nicht aber mit der linksventrikulären Auswurffraktion korrelierte. Nach einer Woche zeigte sich die rechtsventrikuläre Funktion wieder weitgehend erholt.

Keine abschließende Beurteilung

So weit, so gut. Zu denken geben den Forschern allerdings Ergebnisse einer bei den Teilnehmern vorgenommenen Kernspintomografie.

Hier wurde bei fünf Athleten eine myokardiale Kontrastmittelanreicherung (late enhancement) als Zeichen einer abgelaufenen, im interventrikulären Septum lokalisierten Fibrose beobachtet.

Und diese fünf zählten zu jenen Teilnehmern, die mit die höchste Zahl an absolvierten Wettbewerben und dementsprechend die höchste summierte Ausdauerbelastung vorzuweisen hatten.

Noch ist unklar, wie diese Veränderungen zu beurteilen sind. Darin ein Substrat für die Entwicklung von kardialen Arrhythmien zu sehen, wäre nach Ansicht der Autoren verfrüht.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig