Radialis kanülieren

Welche Technik ist besser?

Einstechen oder durchstechen - jedes dieser Verfahren, einen Katheter in die Arteria radialis zu legen, hat seine Anhänger. Ob eine der beiden Techniken der anderen überlegen ist, haben US-Anästhesisten getestet - und wurden überrascht.

Veröffentlicht:
A. radialis neben dem M. brachioradialis: Wie der Katheter gelegt wird, hat in einem US-Versuch keinen Unterschied gemacht.

A. radialis neben dem M. brachioradialis: Wie der Katheter gelegt wird, hat in einem US-Versuch keinen Unterschied gemacht.

© Springer Verlag

CHICAGO. Eine erweiterte Methode, einen Katheter in Arteria radialis einzuführen, bringt offenbar keine Vorteile. Darauf deuten zumindest Ergebnisse einer kleinen, prospektiven und randomisierten Studie aus den USA.

Dr. Gildasio De Oliveira, Anästhesist an der Northwestern University in Chicago, und ein Team von Mitarbeitern ließen zwölf Assistenzärzte antreten, die insgesamt 126 Patienten mit Radialiskathetern für die kontinuierliche Blutdrucküberwachung versorgen sollten. Zwei Methoden wurden hinsichtlich der Erfolgsquote verglichen.

Methode 1 bestand im einfachen Einstechen in das Gefäß. War arterieller Blutfluss zu beobachten, wurde der Führungsdraht vorgeschoben und der Katheter nach Rückzug der starren Kanüle über den Führungsdraht in die Radialis gelegt.

Im Vorgehen nach Methode 2 wurde die Kanüle nach dem Sichtbarwerden des Arterienblutes tiefer geführt und die Hinterwand der Radialis durchstoßen. Nach Versiegen der Blutung zog der Punkteur die Kanüle zurück, anschließend vorsichtig auch den Katheter, und zwar bis arterielles Blut floss. Weiter in Seldinger-Technik: Einbringen des Führungsdrahts, Vorschub des Katheters bis zur Zielposition.

Der Zufall entschied, nach welchem Verfahren jeweils vorzugehen war. 61 Radialisarterien sollten gemäß Methode 1 und 65 nach Methode 2 mit Kathetern versehen werden (J Crit Care 2014; online 16. Januar).

Die Studienleiter waren eigentlich davon ausgegangen, dass Methode 2 eine höhere Erfolgsquote aufweisen würde. Dahinter steht die Annahme, dass mit dem Durchstechen, Zurückziehen und Vorschieben des Katheters über einen Führungsdraht die möglichen Probleme der Radialiskanülierung leichter zu überwinden sind, beispielsweise eine tangentiale Katheterlage, schwierige Verhältnisse durch Gefäßwindungen und arterielle Spasmen.

Hier gelingt es zwar oft, korrekt einzustechen, anschließend lässt sich der Katheter aber nicht ins Arterienlumen vorschieben.

Wie die Ergebnisse zeigten, hatten sich De Oliveira und Kollegen geirrt. Die Erfolgsquoten bei maximal vier Versuchen unterschieden sich nicht signifikant (Methode 1: 86 Prozent, Methode 2: 88 Prozent).

Im ersten Versuch erfolgreich waren die teilnehmenden Assistenzärzte in 54 Prozent nach Methode 1 und in 38 Prozent nach Methode zwei; auch dies ein statistisch unbedeutender Unterschied. Mit medianen 105 Sekunden dauerte das Legen des Katheters nach Methode 2 allerdings 40 Sekunden länger als mit Methode 1. (rb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Public Health Index 2025

Deutschland weist große Lücken im Gesundheitsschutz auf

Kooperation | In Kooperation mit: AOK Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Müdigkeit, Schwäche, erhöhtes TSH

Fehldiagnose Hypothyreose bringt Frau in Lebensgefahr

Sie fragen – Experten antworten

Sollte bei Brustkrebs gegen COVID-19 geimpft werden?

Lesetipps
Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei