Reanimation

Durchhalten lohnt sich

Es scheint sich zu lohnen, Patienten mit Herzstillstand möglichst lange zu reanimieren - auch ohne Unterstützungssystem.

Veröffentlicht:

LONDON. Auch wenn eine kardiopulmonale Reanimation (CPR) noch nicht zum erfolgreichen Abschluss gekommen ist, können die betroffenen Patienten mit guten Ergebnissen überleben, wenn die Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Transport in ein Krankenhaus fortgesetzt werden.

In nur einem von zehn Fällen mit Herzstillstand kann mit dem Überleben gerechnet werden. Und: je länger eine Reanimation dauert, desto schlechter ist die Prognose auch für die Hirnfunktion. Deshalb versucht man, Betroffenen mit extrakorporalen Herz-Kreislauf-Unterstützungssystemen zu helfen.

Mit konservativer Behandlung kein schlechteres Ergebnis

Eine dänische Analyse von fast 4000 Reanimationsfällen nach Herzstillstand zwischen 2002 und 2011 ergab nun, dass Überlebende mit konservativer Behandlung keinen schlechteren funktionellen Status bei der Entlassung aufwiesen als solche mit Unterstützungssystemen. 32 Prozent der Betroffenen konnten bereits vor Einlieferung in die Klinik erfolgreich wiederbelebt werden, drei Prozent wurden noch während des Transports weiter reanimiert.

Die Hälfte davon überlebte, während bei der anderen Hälfte die Wiederbelebungsmaßnahmen in der Notaufnahme nach im Mittel über einer Stunde aufgegeben werden mussten. Obwohl die Überlebensrate der bereits vor Einlieferung erfolgreich Wiederbelebten doppelt so hoch war, wie bei den Patienten, die bis zur Einlieferung reanimiert werden mussten, war das Ergebnis bei Krankenhausentlassung vergleichbar.

Etwa 90 Prozent waren in Lage, ihren Alltag unabhängig zu bewältigen und zeigten einen hohen funktionellen Status. Es scheine sich also zu lohnen, Patienten mit Herzstillstand möglichst lange zu reanimieren, da ihre Prognose bei Überleben auch ohne Unterstützungssysteme gut sei, fasste die Kardiologin Dr. Helle S¢holm, Kopenhagen, beim ESC-Kongress in London zusammen.

Weiterführende Untersuchungen sollen diese Zusammenhänge genauer herausarbeiten. In Betracht ziehen muss man dabei aber auch, dass sich die vorliegenden Daten alle auf ein städtisches Gebiet mit guter Infrastruktur beziehen und die durchschnittlichen Rettungswege zum nächsten Krankenhaus nur sieben Minuten betrugen. (ufo)

Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen