Prävention

Regelmäßiges Frühstück ist offenbar gut fürs Herz

Wer regelmäßig frühstückt, beugt damit offenbar kardiovaskulären Erkrankungen vor, berichtet die American Heart Association (AHA). Vorteilhaft ist außerdem, regelmäßig am Tag zu essen und nachts auf Snacks zu verzichten.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Regelmäßiges frühstücken reduziert nach Studiendaten das Risiko, an Gewicht zuzulegen; auch ist damit ein reduziertes KHK-Risiko verbunden.

Regelmäßiges frühstücken reduziert nach Studiendaten das Risiko, an Gewicht zuzulegen; auch ist damit ein reduziertes KHK-Risiko verbunden.

© carmeta / fotolia.com

NEW YORK. Müssen wir in hektischen Zeiten erst wieder lernen, richtig zu essen? Man könnte es meinen, wenn man sich eine aktuelle Erklärung der American Heart Association (AHA) zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen anschaut. Die Autoren um die Ernährungsmedizinerin Dr. Marie-Pierre St-Onge von der Columbia-Universität in New York hatten dabei vor allem die US-Bürger, die "rund um die Uhr" essen. Nach der AHA-Stellungnahme sind der Tageszeitpunkt und die Frequenz der Mahlzeiten wichtig für eine herzgesunde Ernährung. Belege hierfür zitieren die Forscher aus einer systematischen Auswertung von Datenbanken für wissenschaftliche Publikationen wie MEDLINE und Pubmed (Circulation 2017; 135: e96-e121).

Weniger Gewichtszunahme

In Berichten etwa aus dem Internet werde immer wieder behauptet, dass Menschen ohne Frühstück gesünder lebten, so die US-Ernährungswissenschaftler. Sie kommen jedoch zu einem ganz anderen Schluss: Wer regelmäßig frühstückt, verringere das Risiko, an Gewicht zuzulegen oder sogar adipös zu werden. So sei nach prospektiven Studien der Anteil der Energieaufnahme über das Frühstück invers mit einer Gewichtszunahme assoziiert. Eine Studie mit fast 7000 Teilnehmern ergab zum Beispiel: Wer die Energieaufnahme über das Frühstück um ein Prozent steigerte, nahm binnen 3,7 Jahren 0,021 kg Gewicht ab, so die Wissenschaftler.

In einer anderen Studie mit etwa 3600 jungen Erwachsenen nahmen die Teilnehmer mit täglichem Frühstück binnen 18 Jahren im Mittel 1,9 kg weniger zu als Teilnehmer mit unregelmäßigem Frühstück (kein Mal bis drei Mal pro Woche). Der AHA-Definition zufolge liefert ein qualitätsvolles Frühstück 15 bis 25 Prozent des Gesamtenergiebedarfs. Zudem enthält es 10 Prozent des Tagesbedarfs an Nährstoffen und 20 Prozent des Kalzium-, Kalium-, Vitamin-D- und Ballaststoffbedarfs.

Kardiovaskuläres Risiko verringert

Nach Angaben der Forscher gibt es bisher nur zwei prospektive Studien, in denen der Zusammenhang zwischen dem Verzicht aufs Frühstück und speziell dem kardiovaskulären Risiko untersucht worden ist. In einer Studie mit einem Follow-up von 16 Jahren sei das relative Risiko (RR) für nicht-tödlichen Herzinfarkt oder tödliche KHK bei den Teilnehmern, die auf das Frühstücken verzichteten, um 27 Prozent höher gewesen als bei den Teilnehmern, die regelmäßig frühstückten (RR: 1,27).

In einer japanischen Studie sei das Risiko vor allem für einen hämorrhagischen Schlaganfall nach regelmäßigem Verzicht auf das Frühstück erhöht gewesen (Hazard Ratio: 1,36). Insgesamt trage regelmäßiges Frühstücken möglicherweise zu gesünderen Essgewohnheiten bei, die das kardiovaskuläre Risikoprofil verbesserten. Ernährungsberater sollten daher für das Frühstück plädieren.

Aus den Studien geht zudem hervor, dass es bei einer gesunden Ernährung auch auf die Häufigkeit und die Tageszeit der Mahlzeiten ankommt. So nahmen in einer kleinen Studie Männer, die zwei Wochen lang zwischen 19 Uhr und 6 Uhr nicht essen durften, stärker ab, als Männer, die auch spät abends noch aßen, berichten die Forscher. In einer anderen Studie nahmen die Teilnehmer über einen Zeitraum von 16 Wochen ebenfalls deutlich an Gewicht ab, wenn sie ausschließlich in einem selbst gewählten Zeitfenster von zehn bis zwölf Stunden am Tag gegessen hatten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Gesunde Ernährung: Frühstücken wie ein Kaiser!

Lesen Sie dazu auch: Zell-Abfall: Fasten bringt körpereigene Müllabfuhr in Fahrt

Mehr zum Thema

Embolischer Schlaganfall mit unklarer Quelle

Kardio-MRT nach ESUS fördert oft relevante Befunde zutage

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Schwere Herzinsuffizienz

Herzpflaster baut Herzmuskulatur auf

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren