"Zeit für initiale niedrigdosierte Kombitherapie war gekommen"

BERLIN (gvg). Bei der Therapie von Hypertoniepatienten war es nach Auffassung des Hypertonie-Experten Professor Heinrich Holzgreve Zeit, auch in Deutschland die niedrigdosierte initiale Kombinationstherapie in die Therapieempfehlungen aufzunehmen. Die Hochdruckliga hat dies auf ihrem Jahreskongreß jetzt getan.

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Holzgreve hält die beiden bisher in der Bluthochdruck-Therapie meist praktizierten Vorgehen, bei denen ein nicht ausreichend wirksames Präparat entweder zunächst höher dosiert und dann mit einem Zweitpräparat kombiniert wird ("Add-on") oder gleich gegen ein anderes ausgetauscht wird ("sequentielle Monotherapie"), für nicht immer zufriedenstellend.

Bereits auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie Mitte November in Berlin plädierte er deswegen dafür, als Alternative auch eine Vorgehensweise in Erwägung zu ziehen, bei der initial ein niedrigdosierter ACE-Hemmer mit einem Diuretikum kombiniert wird und die Dosis bei Bedarf schrittweise gesteigert wird.

Holzgreve zitierte in seinem Vortrag die Ergebnisse der STRATHE- Studie des französischen Blutdruckexperten Michel Andréjak, bei der bei 533 Patienten über einen Zeitraum von neun Monaten drei Therapieschemata miteinander verglichen wurden.

In der ersten Gruppe erhielten die Patienten zunächst Atenolol (50 mg) und danach bei nicht ausreichender Wirksamkeit im Abstand von je drei Monaten erst Losartan (50 mg) und dann Amlodipin (5 mg), jeweils als Monotherapie. Die zweite Gruppe begann mit Valsartan (40 mg) und steigerte nach drei Monaten auf 80 Milligramm, bevor bei Erfolglosigkeit nach weiteren drei Monaten 12,5 Milligramm Hydrochlorothiazid dazu kombiniert wurden.

Gruppe drei begann dagegen sofort mit einer niedrig dosierten Kombination aus Perindopril (2 mg) und Indapamid (0,625 mg). Ebenfalls im Dreimonatstakt wurde hier ohne weitere Kombinationspartner auf maximal 4 Milligramm Perindopril und 1,25 Milligramm Indapamid gesteigert.

Das letztgenannte therapeutische Vorgehen sei den beiden anderen Verfahren in dieser noch unveröffentlichten Studie überlegen gewesen, so Holzgreve in Berlin. Deutlich geworden sei das bei der Quote der Patienten, bei denen der Blutdruck erfolgreich normalisiert wurde und bei der absoluten Höhe der systolischen Blutdrucksenkung.

Gemäß den aktualisierten Leitlinien der Hochdruckliga sprechen "ein weit über den Zielwerten liegender Blutdruck sowie Begleitkrankheiten, die ohnehin eine Kombinationstherapie wünschenswert erscheinen lassen (etwa KHK, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz)" für die niedrigdosierte initiale Kombinationstherapie.

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