RAS-Blocker bei Nephropathie Blutdrucksenker der Wahl

BONN (grue). Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) können bei nierenkranken Hypertonikern die fortschreitende Nephropathie aufhalten und sind deshalb bei diesen Patienten Mittel der ersten Wahl.

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Zu den Hemmstoffen des Renin-Angiotensin-Systems gehören ACE-Hemmer und AT1-Blocker wie Telmisartan. Sie haben eine nierenschützende Wirkung, die über die Blutdrucksenkung hinausgeht.

Darauf hat Privatdozent Dr. Ulrich Wenzel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bei einer Veranstaltung des Unternehmens Bayer in Bonn hingewiesen, das Telmisartan als Kinzal® anbietet.

Für Wirkstoffe aus der Gruppe der ACE-Hemmer ist in kontrollierten Studien ein nephroprotektiver Effekt bei zwei Gruppen von Hypertonikern nachgewiesen worden: Bei Nicht-Diabetikern mit Nephropathie und bei nierenkranken Typ-1-Diabetikern.

Für AT1-Blocker gibt es Nachweise zur Organprotektion bei Typ-2-Diabetikern mit Nephropathie. "Substanzen aus beiden Gruppen können also den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen und sollten nierenkranken Patienten mit Bluthochdruck nicht vorenthalten werden", sagte Wenzel. Das sei aber häufig der Fall, weil Ärzte fürchteten, unter einer Therapie mit RAS-Hemmstoffen veränderten sich die Kalium- und Kreatininspiegel.

Zwar sollten diese Laborparameter regelmäßig untersucht werden, aber bedrohliche Entgleisungen seien außer bei schwerer Niereninsuffizienz (Kontraindikation!) sehr selten, sagte Wenzel. Kalium steige meist nur an, wenn der Hypertoniker zusätzlich kaliumsparende Diuretika oder Kaliumpräparate einnimmt.

Das Hauptaugenmerk richte sich auf das Kreatinin: Bleibt der Wert stabil, kann die Dosis des Blutdrucksenkers bei Bedarf gesteigert werden. Bei einem Kreatininanstieg von bis zu 30 Prozent wird engmaschig kontrolliert, bei weiter steigendem Kreatinin ist eine weiterführende Diagnostik nötig.

Der Nephrologe wies darauf hin, daß nierenkranke Patienten womöglich auch von einer Kombinationstherapie mit ACE-Hemmern und AT1-Blockern profitieren. In der COOPERATE-Studie war die Kombination der jeweiligen Monotherapie mit Trandolapril oder Losartan überlegen und ähnlich verträglich, sagte Wenzel.

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