Patienten mit Hypertonie haben noch Schulungsbedarf

MÜNCHEN (wst). Um der oft schlechten Therapiecompliance von Hypertonikern zu begegnen, erachten Experten eine gründliche Schulung auch dieser Patienten für unverzichtbar. In einer aktuellen Online-Umfrage gaben aber nur vier Prozent der 1000 einbezogenen Hypertoniker an, jemals an irgendeiner Schulung zu ihrer Erkrankung teilgenommen zu haben.

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Dieses und weitere Ergebnisse einer Emnid-Umfrage hat Privatdozent Dr. Stephan Jacob bei einer vom Unternehmen Merck Pharma GmbH ausgerichteten Veranstaltung in München vorgestellt.

Zwei Drittel aller von Mai bis April 2005 befragten 1000 Patienten gaben an, mindestens vierteljährlich für Kontrolluntersuchungen ihren Arzt aufzusuchen, 18 Prozent nahmen einen solchen Dienst nur einmal pro Halbjahr und 17 Prozent nur einmal jährlich oder noch seltener in Anspruch.

Um ihren Blutdruck zu senken, nehmen 82 Prozent der Befragten Antihypertensiva ein. 69 Prozent achten etwas auf die Ernährung, 52 Prozent rauchen nicht, 51 Prozent trinken nur wenig Alkohol und nur 43 Prozent treiben Sport.

Fast zwei Dritteln aller Patienten waren Begleiterkrankungen bekannt, jeder vierte Patient hatte eine Fettstoffwechselstörung und jeder fünfte einen Diabetes. 70 Prozent der Patienten versicherten, mit ihrem korrigierten Blutdruck innerhalb der derzeit empfohlenen Grenzwerte zu liegen. Selbst dies hieße: mehr als jeder vierte Patient ist untertherapiert.

Wahrscheinlich sei hier aber sogar von einem geschönten Ergebnis auszugehen und der Anteil schlecht eingestellter Hypertoniker liege noch höher, sagte der Arzt von der Albert-Schweitzer-Klinik aus Königsfeld.

Von ihrer medikamentösen Therapie erwarten die Hypertoniker nach den Ergebnissen der Emnid-Umfrage außer einer ausreichenden Effizienz vor allem eine gute Verträglichkeit und ein einfaches Therapieschema, das mit möglichst wenigen, nur einmal täglich einzunehmenden Tabletten auskommt.

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