Kommentar
Nicht erste, sondern schlechte Wahl
Verordnen Sie einem Patienten mit neu diagnostiziertem Bluthochdruck als erstes Antihypertensivum das Diuretikum HCT? Wenn ja, können Sie sich dabei auf eine Empfehlung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) berufen.
Denn das IQWiG hat sich - sehr zum Ärger vieler Hypertonie-Experten und auch der Deutschen Hochdruckliga - jüngst in seinem Abschlussbericht zur Nutzenbewertung verschiedener Antihypertensiva klar für die Diuretika als Mittel der ersten Wahl ausgesprochen.
Das Kölner Institut stützt sich bei dieser pauschalen Präferenz von Diuretika als First-Line-Therapie auf eine wissenschaftliche Datenbasis, in der speziell die Daten der großen ALLHAT-Studie ein besonderes Gewicht hatten - eine Studie, in der das in Deutschland wenig verwendete Diuretikum Chlortalidon und nicht etwa HCT geprüft worden ist.
Was HCT betrifft, können sich die Kritiker durch die Ergebnisse der aktuellen Metaanalyse in ihrer Ablehnung der als zu einseitig empfundenen IQWiG-Empfehlung bestätigt sehen.
Denn nach dieser Analyse ist HCT unter allen verfügbaren Blutdrucksenkern nicht erste, sondern die schlechteste Wahl für den Einstieg in eine antihypertensive Therapie.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: HCT zur Blutdrucksenkung: als First-Line-Therapie ein Schwächling