Blutdruck

Auf und Ab bringt das Hirn in Gefahr

Ein stark schwankender Blutdruck kann auf ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall hinweisen - zumindest bei Frauen nach der Menopause, wie Forscher jetzt herausgefunden haben.

Veröffentlicht:
Schwankt er stark? Vorsicht in der Postmenopause.

Schwankt er stark? Vorsicht in der Postmenopause.

© Getty Images

NEW YORK (eo). In einer Auswertung von Daten der Women's Health Initiative (WHI) wurde jetzt ein Zusammenhang zwischen schwankenden Blutdruckwerten und Apoplexie-Risiko unabhängig vom Alter der postmenopausalen Teilnehmerinnen dokumentiert (Hypertension. 2012; 60: 625).

Auch kardiovaskuläre Risikofaktoren, eine bereits bestehende KHK sowie die Einnahme von Blutdrucksenkern oder Hormonen hatten das Ergebnis nicht beeinflusst.

Die Assoziation war bei den Frauen mit den niedrigsten mittleren Blutdruckwerten (systolisch unter 120 mmHg) am stärksten. Dies ist für die Forscher um Dr. Daichi Shimbo von der Columbia University in New York besonders bemerkenswert.

Für ihre Analyse hatten die Autoren Daten von rund 58.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren herangezogen.

Bei diesen hatte man jährlich Blutdruck gemessen und die jeweiligen Standardabweichungen vom Mittelwert sowie die Veränderung einer Trendlinie durch die Messpunkte (Regressionsgerade) ermittelt.

Unklare Mechanismen

Die gemessenen Abweichungen im systolischen Blutdruck (jeweils in mmHg) unterteilten die Wissenschaftler in vier Quartilen: unter 6; 6 bis 8,9; 9 bis 12,9 und über 13.

Im durchschnittlich fünfjährigen Beobachtungszeitraum kam es zu 997 Schlaganfällen. Das größte Risiko hatten die Frauen mit den stärksten Schwankungen: Hier gab es 375 Insulte, in der Gruppe mit den geringsten Schwankungen nur 150.

Auch wenn man mögliche Blutdruckanstiege im Laufe der Jahre herausrechnete, blieb der Zusammenhang deutlich: So betrug das relative Risiko eines Schlaganfalls (jeweils im Vergleich zur niedrigsten Quartile) 1,39 für Quartile 2, 1,52 für Quartile 3 und 1,72 für Quartile 4.

Ein steilerer Anstieg der Trendlinie über die Jahre war ebenfalls mit einem deutlich höheren Schlaganfallrisiko verbunden.

Für eine Einschätzung des Schlaganfallrisikos im Praxisalltag könne die Erfassung von Blutdruckschwankungen zwischen mehreren Arztbesuchen durchaus relevant sein, schreiben Shimbo und Kollegen, auch wenn derzeit unklar ist, über welche Pathomechanismen beides zusammenhängt.

Zur Diskussion stehen Faktoren wie Arteriensteifigkeit, subklinische Atherosklerose, erhöhter Gefäßwandstress und endotheliale Dysfunktion.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sechs große Studien ausgewertet

Metaanalyse: Intensive Blutdrucksenkung bringt mehr Nutzen als Schaden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sommer- und Winterzeit

Neue Analyse: Zeitumstellung offenbar doch ohne kardiale Folgen

„ÄrzteTag“-Podcast

Dürfen Vertragsärzte Kassenpatienten Privattermine anbieten, Frau Vogtmeier?

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Lesetipps
Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko