Frühe Enoxaparin-Therapie bei akutem Koronarsyndrom!

MANNHEIM (sko). Patienten mit akutem Koronarsyndrom sollten schon vom Notarzt mit Enoxaparin behandelt werden, meint Professor Franz-Xaver Kleber aus Berlin. Beim Kardiologenkongreß begründete der Kardiologe vom Unfallkrankenhaus Berlin diese Forderung mit den Ergebnissen der Synergy-Studie.

Veröffentlicht:

Synergy (Superior Yield of the New Strategy of Enoxaparin, Revascularization and Glycoprotein IIb/IIIa Inhibitors) sollte bestätigen, daß das niedermolekulare Heparin Enoxaparin (Clexane®) Hochrisikopatienten mit akutem Koronarsyndrom ebenso vor kardiovaskulären Ereignissen schützt wie unfraktioniertes Heparin (UFH).

Die Patienten erhielten die heute übliche Behandlung mit früher Koronarintervention und neuen Medikamenten wie Clopidogrel oder GP-IIb/IIIa-Rezeptorblocker. Unabhängig davon, ob sie zuvor mit Enoxaparin oder UFH behandelt worden waren, erhielten die Patienten entweder 1mg/kg Enoxaparin zweimal täglich subkutan (4993 Patienten) oder UFH als Dauerinfusion (4985 Patienten). Primärer Endpunkt war Tod oder Myokardinfarkt nach 30 Tagen.

Wie Professor Harald Darius vom Vivantes Klinikum in Berlin bei der von Aventis organisierten Veranstaltung berichtete, gab es mit 14 Prozent in der Enoxaparin-Gruppe und 14,5 Prozent bei den Patienten mit UFH keinen signifikanten Unterschied bezüglich des primären Endpunktes. Jedoch waren Blutungen mit 9,1 im Vergleich zu 7,6 Prozent bei Patienten, die Enoxaparin erhalten hatten, häufiger. "Hierbei handelte es sich aber hauptsächlich um Blutungen in der Leiste", so Darius.

Als Besonderheit wies er auf die Auswertung der 6138 Patienten hin, bei denen sich die Therapie durch die Randomisierung nicht änderte, die also konstant mit Enoxaparin oder UFH behandelt wurden. Hier sei der therapeutische Effekt durch Enoxaparin signifikant höher gewesen als durch UFH (Ereignisrate 13,3 Prozent versus 15,9 Prozent.) Allerdings seien auch Blutungen häufiger gewesen.

Zu diesem Punkt meinte Kleber: "Werden Patienten gefragt: Wollen sie lieber ein Hämatom in der Leiste oder einen weiteren Herzinfarkt haben?, dann werden sie sich sicher für das Hämatom entscheiden." Viel wichtiger sei die konstante Behandlung. "Wenn der Notarzt mit Heparin angefangen hat, ist es sinnvoll, im Katheterlabor auch mit Heparin weiter zumachen", sagte Kleber. Besser sei es aber, von vornherein die überlegenere Substanz - und das sei nach der jetzigen Datenlage besonders in der konservativen Therapie das Enoxaparin - zu geben.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuartige Ansätze

CAR-T-Zellen bilden Antikörper gegen Rheumatoide Arthritis

Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?