Hoffnung auf Herzregeneration durch Myoblasteninjektion

HAMBURG (grue). Eine neuer Ansatz zur autologen Zelltherapie nach Myokardinfarkt wird in einer Studie geprüft. Dabei sollen Muskelbildungszellen aus dem Bein das geschädigte Herzgewebe ersetzen.

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Die Vorstellung, ischämisches Herzmuskelgewebe durch körpereigene oder fremde Zellsuspensionen aufzufrischen, ist nicht ganz neu. Unterstützungssysteme aus reifen Skelettmuskelzellen haben sich dabei nicht bewährt. Mehr verspricht die Infusion von Stammzellen aus Knochenmark oder peripherem Blut, die sich offenbar in Herzmuskel- und Gefäßzellen verwandeln können.

Theoretisch sei es dabei sinnvoller, statt pluripotenter Vorläuferzellen gezielt unreife Muskelzellen in das infarzierte Areal zu geben, meint Professor Hermann Reichenspurner vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf.

Dieser Ansatz wird jetzt in einer klinische Phase-II-Studie mit dem Akronym MAGIC (Myoblast Autologous Graft in Ischemic Cardiomyopathy) bei 300 Patienten mit Herzinsuffizienz nach Myokardinfarkt geprüft. Dafür werden vor einer geplanten Bypaß-Op Muskelbiopsien aus dem Oberschenkel entnommen. Das Unternehmen MG Biotherapeutics, ein Joint Venture von Medtronic und der Genzyme Corporation, stellt daraus eine angereicherte Myoblasten-Suspension her, die in das vernarbte Herzmuskelgewebe gespritzt wird.

"Wir möchten so die Regeneration des Herzmuskels stimulieren und die Pumpleistung steigern", sagte Reichenspurner auf einer Pressekonferenz in Hamburg. In einer französischen Pilotstudie mit zehn Patienten hatte sich nach Myoblasten-Infusion die echokardiographisch gemessene Kontraktilität über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren gebessert. Außerdem gab es lebende Herzmuskelzellen im Infarktbereich.

Die Hamburger Kardiologen, die den ersten deutschen Studienteilnehmer behandelt haben (wir berichteten), geben sich vorsichtig optimistisch. Man müsse abwarten, ob sich mit der Zelltherapie als Ergänzung zur Standardtherapie die Herzleistung wesentlich verbessere.

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