Beugt Pioglitazon nach Angioplastie Restenosen vor?

ORLANDO (ob). Kann das orale Antidiabetikum Pioglitazon womöglich die Restenose-Bildung in Herzkranzgefäßen nach Koronarangioplastie verhindern? Neue Studienergebnisse einer deutschen Forschergruppe deuten zumindest die Möglichkeit an. Doch bis zur endgültigen Klärung dieser Frage ist noch viel Forscherarbeit nötig.

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Mit dem Problem, wie sich die Wiederverengung nach erfolgreicher Aufdehnung verengter Koronargefäße medikamentös verhindern läßt, haben sich die Kardiologen in der Vergangenheit lange herumgeplagt. In unzähligen hoffnungsvoll gestarteten Studien sind immer wieder neue Substanzen auf ihre Restenose-hemmende Wirkung getestet worden - mit enttäuschenden Ergebnissen.

Jetzt haben Glitazone wie Pioglitazon oder Rosiglitazon das Interesse einer Ulmer Forschergruppe geweckt. In experimentellen Studien zeigten diese oralen Antidiabetika antiatherogene Wirkeigenschaften, berichtete Dr. Nikolaus Marx in Orlando. Bei Typ-2-Diabetikern verringerten sie nach perkutaner Koronar-intervention die Restenose-Bildung. Unklar ist jedoch, ob es sich dabei um eine Folge der verbesserten Stoffwechseleinstellung oder um einen direkten Effekt auf das neointimale Gewebswachstum handelt.

Marx und Mitarbeiter haben deshalb die Wirkung von Pioglitazon (30 mg/Tag) in einer placebokontrollierten Studie bei 50 Nichtdiabetikern mit KHK nach koronarer Stentimplantation untersucht. Metabolische Parameter wie Blutzucker oder Lipidspiegel wurden bei ihnen durch diese Behandlung nicht verändert.

Nach sechs Monaten haben die Forscher mit Hilfe des intravasalen Ultraschalls die Situation im Stent direkt begutachtet. Festgestellt wurde, daß das Neointima-Volumen in der Pioglitazon-Gruppe signifikant geringer war als in der Placebo-Gruppe, was sich auch in einer signifikant niedrigeren Restenose-Rate widerspiegelte. Der Sache sollte nun in größeren Studien auf den Grund gegangen werden, sagte Marx.

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