Plädoyer für Clopidogrel-Therapie bei Patienten mit frischem Herzinfarkt

MANNHEIM (ner). Clopidogrel sollte jetzt zur Standardtherapie bei Patienten mit ST-Hebungs-Herzinfarkt (STEMI) gehören. Privatdozent Uwe Zeymer aus Ludwigshafen spricht sich zudem für die prähospitale Behandlung mit dem Plättchenhemmer aus.

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Zeymer argumentierte beim Kardiologenkongreß in Mannheim mit den aktuellen Ergebnissen der CLARITY- sowie der COMMIT/CCS-2-Studie (wir berichteten).

Demnach senkt Clopidogrel bei Patienten mit frischem Infarkt unter Fibrinolyse die Rate von Re-Verschlüssen des Infarktgefäßes, verbessert die Myokardperfusion und verhindert signifikant Re-Ischämien im Vergleich zur alleinigen Standardtherapie mit Acetylsalicylsäure und Heparin sowie weiteren Standardtherapeutika, hieß es bei einer Veranstaltung von Bristol-Myers Squibb.

Bei 45 000 nicht selektionierten Patienten mit ST-Hebungs-Herzinfarkt, die innerhalb von 24 Stunden nach dem Infarkt 75 mg Clopidogrel (vom Unternehmen in Deutschland als Iscover® angeboten) erhalten hatten, kam es zur signifikanten Senkung der Sterblichkeit von 8,1 Prozent (Placebo-Gruppe) auf 7,7 Prozent (Verum).

Zeymer empfiehlt die initiale Dosis von 300 mg Clopidogrel prähospital oder parallel zum Beginn der Fibrinolyse, gefolgt von 75 mg täglich.

Patienten, die nicht für eine Fibrinolyse infrage kommen - in Deutschland erhalten derzeit etwa 30 Prozent der Myokardinfarkt-Patienten aus verschiedenen Gründen keine Lyse - sollten bereits im Notarztwagen 600 mg des Plättchenhemmers erhalten, so der Kardiologe. Die Vorteile der Zusatztherapie bedingen nicht mehr Komplikationen. Insbesondere treten nicht vermehrt hämorrhagische Schlaganfälle auf.

Zeymer kritisierte, daß bei Risikopatienten therapeutische Zurückhaltung geübt werde. Gerade die hochgefährdeten Risikopatienten profitierten jedoch von einer Standardtherapie, zu der jetzt auch die duale Plättchenhemmung gehören sollte.

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