Nach Herzinfarkt leben Patienten länger durch Clopidogrel plus ASS

MÜNCHEN (ob). Mit dualer Plättchenhemmung erzielte Behandlungserfolge in Studien lassen sich auch im klinischen Alltag reproduzieren. Das belegt eine neue Auswertung deutscher Registerdaten. Die Kombination von Clopidogrel plus ASS hat die Sterberate im ersten Jahr nach überlebtem Myokardinfarkt mit ST-Hebung im Vergleich zur ASS-Monotherapie signifikant verringert.

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Zwei Studien kamen vor kurzem zu dem Ergebnis, daß eine Behandlung mit Clopidogrel zusätzlich zur Standardtherapie (einschließlich ASS) innerhalb der ersten 30 Tage nach Myokardinfarkt mit ST-Hebung (STEMI) ischämischen Ereignissen vorbeugt. Mit der Kombinationstherapie sank auch die Mortalitätsrate signifikant. Auf Basis dieser Studiendaten ist jüngst die Zulassung von Clopidogrel (Plavix®, Iscover®) entsprechend erweitert worden.

Bei Infarkt ohne ST-Hebung punktet Clopidogrel langfristig

Bei Patienten mit Nicht-ST-Hebungsmyokardinfarkt (NSTEMI) belegen Studien zudem den Nutzen einer bis zu einjährigen Langzeittherapie mit Clopidogrel und ASS. Um zu klären, ob auch STEMI-Patienten im Praxisalltag auf längere Sicht von der dualen Plättchenhemmung profitieren, hat eine Gruppe von Kardiologen um Privatdozent Uwe Zeymer vom Herzzentrum Ludwigshafen Daten des deutschen ACOS (Acute Coronary Syndrome)-Registers analysiert.

In diesem prospektiven Register sind unter anderem klinische Daten von 5886 Patienten erfaßt, die nach überlebtem STEMI aus der Klinik entlassen wurden. Zum Zeitpunkt der Entlassung wurden 3795 Patienten mit Clopidogrel und ASS und 2091 mit ASS alleine behandelt.

Sterberate sinkt auch bei ambulanter Kombi-Therapie

Unabhängig von der Reperfusionsbehandlung (perkutane Koronarintervention, Fibrinolyse, konservative Therapie) war die duale Plättchenhemmung nach einem Jahr mit einer signifikant niedrigeren Sterberate im Vergleich zur ASS-Monotherapie assoziiert, berichtete Zeymer auf einer von den Unternehmen Sanofi-Aventis und BMS ausgerichteten Pressekonferenz in München.

Da keine Randomisierung stattgefunden hatte, sind Unterschiede in den Basisvariablen zwischen beiden Gruppen mittels statistischer Verfahren ausgeglichen worden. Doch auch danach blieb bei Infarktpatienten mit früher Reperfusionstherapie die Assoziation der Clopidogrel-Behandlung mit einer signifikant niedrigeren Sterberate bestehen, betonte Zeymer.

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