Ein Glas Wein entspannt das Herz, zwei Gläser setzen es unter Stress

Veröffentlicht:

TORONTO (mut). Ein Glas Wein am Abend ist fein, mehr sollten es aber besser nicht sein. Nach Daten kanadischer Forscher werden die günstigen hämodynamischen Effekte von einem Glas Wein bereits durch ein zweites wieder zunichte gemacht.

Wer täglich ein Gläschen Wein trinkt, lebt länger als Abstinenzler und bekommt seltener einen Herzinfarkt. Darauf deuten viele Langzeitstudien. Allerdings: Viel mehr als ein Glas war in solchen Studien kaum von Nutzen.

Weshalb, können jetzt möglicherweise Dr. Jonas Spaak und seine Mitarbeiter aus Toronto erklären: In einer Studie ließen sie Freiwillige verblindet entweder ein oder zwei Gläser Wein, eine entsprechende Menge Ethanol oder Wasser trinken. Die Dosis wurde nach Geschlecht und Körpergewicht individuell bestimmt, sodass alle Personen ähnliche Blutalkoholwerte erreichten. Das Glas Wein bei einem 68 kg schweren Mann enthielt dabei 155 ml Spätburgunder.

Die Ergebnisse etwa 15 Minuten nach dem Trinken: Ein Glas Wein hatte keinen Einfluss auf die Herzfrequenz, zwei erhöhten die Frequenz jedoch um knapp 6 Schläge pro Minute. Ein Glas Wein erweiterte die Brachialarterien, ohne jedoch die sympathische Muskelaktivität zu erhöhen. Ein zweites Glas erhöhte die Aktivität bereits. Ein Glas Wein verminderte das Herzzeitvolumen verglichen mit Wasser um 0,8 l/min, ein zweites Glas erhöhte es um 1,2 l/min. Ein zweites Glas Wein verringerte die flussvermittelte Vasodilatation, nicht aber das erste Glas. Übrigens: Der Effekt war mit Ethanol ähnlich ausgeprägt.

Das Fazit der Autoren: Ein Glas Wein entspannt Herz und Gefäße, eine zweites sorgt für Stress. Und der könne auf Dauer Hypertonie, Herzinfarkte und Schlaganfall begünstigen (Am J Physiol Heart Circ Physiol 294, 2008, H605).

Mehr zum Thema

Frühjahrstagung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands

Herzinfarkt oder Panikattacke? Der Chatbot weiß Bescheid

Aktuelle Analyse

KHK – positiver Abwärtstrend

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen