KHK-Therapie ist auch ohne Omega-3-Fettsäuren optimal

ORLANDO (ob). Werden KHK-Patienten nach einem Myokardinfarkt nach heutigem Standard bestmöglich behandelt, bringt eine zusätzliche Therapie mit Omega-3-Fettsäuren in der Sekundärprävention offenbar keinen zusätzlichen Nutzen.

Veröffentlicht:
Dreidimensionales Herz-CT mit Koronarstenose. Eine optimale Therapie kann Gefäßverschlüsse verhindern.

Dreidimensionales Herz-CT mit Koronarstenose. Eine optimale Therapie kann Gefäßverschlüsse verhindern.

© Foto: Med2/Uni.-Klin. Erlangen

Diese enttäuschende Erfahrung mussten deutsche Kardiologen jetzt in einer großen Studie machen. Die Ergebnisse hat Professor Jochen Senges aus Ludwigshafen erstmals beim ACC-Kongress in Orlando vorgestellt.

Dass die Behandlung mit Omega-3-Fettsäuren wirksam sein kann, hat vor etwa zehn Jahren die GISSI-Prevenzione-Studie bewiesen, die vor allem eine deutliche Reduktion plötzlicher Herztode in der frühen Postinfarktphase dokumentiert hat. In der Folge hat sich die Akut- und Langzeittherapie von Infarktpatienten jedoch wesentlich verändert. Eine Gruppe deutscher Herzforscher hat deshalb überprüft, ob sich ein Zusatznutzen von Omega-3-Fettsäuren auch unter den heutigen Bedingungen einer optimierten Infarktbehandlung reproduzieren lässt.

Insgesamt 3827 Patienten mit Myokardinfarkt erhielten, beginnend 3 bis 14 Tage nach dem Ereignis, ein Jahr lang das Präparat Zodin®, das hochgereinigte Omega-3-Fettsäure-Ethylester enthält, oder Placebo (Olivenölkapseln). Die sonstige Behandlung hätte kaum besser sein können: Fast 78 Prozent der Patienten wurden durch perkutane Koronarintervention revaskularisiert, jeweils über 90 Prozent erhielten ASS, Betablocker und Statine, weit über 80 Prozent zusätzlich ACE-Hemmer und Clopidogrel.

Im zwölfmonatigen Beobachtungszeitraum betrug die Sterberate 4,1 Prozent, die Reinfarktrate 3,9 Prozent und die Schlaganfallrate 1,7 Prozent. Bei keinem dieser Endpunkte gab es einen relevanten Unterschied zwischen Verum- und Placebogruppe. Das gilt auch für den plötzlichen Herztod (primärer Endpunkt), dessen Inzidenz weit niedriger als erwartet und mit 1,5 Prozent in beiden Gruppen identisch war.

Angesichts so niedriger Ereignisraten als Konsequenz einer leitliniengerechten Therapie war für einen Zusatznutzen von Omega-3-Fettsäuren wohl keine Grundlage mehr vorhanden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Heterogene Pathogenese

Herzinfarkt Typ 2 mit langfristig deutlich erhöhter Mortalität

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wenn „Gender“ und „Sex“ nicht übereinstimmen

Geschlechtsinkongruenz bei Kindern: Tipps zum Umgang mit trans*

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau