Bei Infarkt haben Rheumatiker schlechte Karten

WIESBADEN (hub). Bekommen Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) einen Herzinfarkt, werden sie schlechter versorgt als Patienten ohne RA: Es wird weniger dilatiert und sie bekommen weniger Stents.

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Palpation der Hand bei einer Rheuma-Patientin.

Palpation der Hand bei einer Rheuma-Patientin.

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Die Wahrscheinlichkeit von RA-Patienten mit Herzinfarkt eine Thrombolyse zu erhalten, liegt - im Vergleich zu Patienten ohne RA - bei nur 30 Prozent.

Und für eine perkutane Koronarangiografie liegt die Chance bei 50 Prozent. Diese Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie mit je 90 Patienten präsentierte Professor Klaus Krüger beim Rheuma Update in Wiesbaden.

Noch deutlicher seien die Unterschiede bei der perkutanen Koronarintervention (PCI) gewesen, so der Rheumatologe aus München: Nur 9 Prozent der RA-Patienten erhielten demnach eine PCI, jedoch 40 Prozent der Nicht-RA-Patienten.

Beim Einsetzen von Stents zeigten sich mit 67 versus 86 Prozent ebenfalls deutliche Unterschiede.

Auch nach dem Infarkt würden RA-Patienten schlechter versorgt, sagte Krüger. Sie erhielten weniger Betablocker (75 versus 93 Prozent) und weniger Statine (62 versus 83 Prozent) verordnet.

Keine Unterschiede gab es hingegen bei der Verordnung von ASS und von ACE-Hemmern. Als Grund für die Unterschiede sieht Krüger die Angst vor Wechselwirkungen mit Rheumamedikamenten. "Dieses Problem gibt es aber nicht mit Rheuma-Arzneien." Hier bestehe ein klares Informationsdefizit.

Der Rheumatologe betonte die Bedeutung der Statine. So erhielten 60 bis 95 Prozent der RA-Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko kein Statin. Er warnte auch vor dem Absetzen eines Statins. Das Risiko für den Herztod steige monatlich um signifikante 0,4 Prozent.

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