Smog geht aufs Herz

Mit Abgasen verunreinigte Luft kann Herzinfarkte triggern. Und: Das Risiko ist offenbar unabhängig von der Art der Schadstoffen.

Veröffentlicht:
Frankfurt im Smog: Geht auch aufs Herz.

Frankfurt im Smog: Geht auch aufs Herz.

© imagebroker / imago

PARIS (BS). Bei starker Luftverschmutzung kommen mehr Menschen ins Krankenhaus oder sterben an Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen - das ist belegt.

Ob Smog auch kurzfristig das Herz infarktrisiko erhöht, war jedoch bisher nicht eindeutig nachgewiesen. Daher haben Pariser Ärzte in einer Metaanalyse diesen Zusammenhang für die Hauptschadstoffe Ozon, Kohlenstoffmonoxid (CO), Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2) und Feinstaub aufgeschlüsselt (JAMA 2012; 307: 713).

Dafür werteten sie 34 Studien aus, in denen die Exposition gegenüber (mindestens) einem dieser Schadstoffe maximal sieben Tage betrug. Das Ergebnis: Außer Ozon ließen alle Luftschadstoffe die Herzinfarktrate kurzfristig steigen.

Pro 1 mg/m3 CO erhöhte sich das Risiko um 4,8 Prozent. Und pro 10 µg/m3 NO2, SO2 und Feinstaubpartikel der Durchmesser von 10 µm und 2,5 µm erhöhte es sich um 1,1, um 1,0, um 0,6 und um 2,5 Prozent.

Entzündungsfördernder Smog?

Damit ist zwar die Schadwirkung von Smog im Vergleich zu den klassischen Risikofaktoren eines Myokardinfarktes wie Rauchen oder Diabetes gering. Trotzdem könne man das Risiko durch Smog für die Bevölkerung nicht ignorieren, schreiben die Autoren.

Schließlich seien Stadtbewohner inklusive Kindern und kranker Menschen der Luftverschmutzung ausgesetzt. Eine Verbesserung der Luft qualität könne daher der Gesundheit erheblich zugute kommen.

Warum Luftschadstoffe Infarkte begünstigen, dazu stellen die Mediziner Spekulationen an. Zum Beispiel gebe es Hinweise, dass durch den Smog Entzündungen gefördert werden.

Die beobachtete Zunahme der Herzfrequenz und die Abnahme der Herzfrequenzvariabilität könnten auf Störungen der autonomen Regulation des Herzens deuten. Auch ein Anstieg der Blutviskosität sei ein mögliches Bindeglied zwischen Smog und Herzinfarkt.

Mehr zum Thema

378 Badetote im vergangenen Jahr in Deutschland

DLRG rettet im Vorjahr 870 Menschen aus dem Wasser

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ASCO-Jahrestagung

NSCLC: Lorlatinib überzeugte auch über fünf Jahre

ASCO-Jahrestagung

Brustkrebs-Prävention wird neu gedacht

Lesetipps
„Man kann viel tun, aber nicht zum Nulltarif!“, sagt Professor Nicola Buhlinger-Göpfarth zum Thema Hitzeschutz.

© Jens Schicke, Berlin

Interview mit Hausärzteverbands-Chefin

Nicola Buhlinger-Göpfarth: Das sollten Hausarztpraxen in Hitzewellen beachten

Wie wissenschaftlich fundiert ist die Arbeit mit Globuli? Die Autoren des Gastbeitrags verteidigen einen Beitrag zur Homöopathie gegen die Kritik von Schulmedizinern. (Symbolbild)

© Imagecreator / stock.adobe.com

Diskussion um Homöopathie

Wie valide sind die Aussagen des Systematic Reviews zur Homöopathie? Eine Replik