Herzinfarkt und Co.

Aufpassen beim Schneeschaufeln

Neue Daten bestätigen: Schneeschaufeln scheint nicht ganz ungefährlich zu sein. Wissenschaftler aus der Schweiz raten besonders Männern mit Herzerkrankungen zur Vorsicht.

Veröffentlicht:
Schneeschaufeln - gerade für Untrainierte mit Vorerkrankungen nicht ganz ohne.

Schneeschaufeln - gerade für Untrainierte mit Vorerkrankungen nicht ganz ohne.

© Bronwyn8 / iStock / Thinkstock

BERN. Die Wege von Schnee freizuräumen, zählt eher zu den Pflichten als zu den Freuden des Winters.

Über die gesundheitlichen Risiken der winterlichen Arbeit mit der Schneeschaufel, haben der Notfallmediziner Thomas Sauter vom Inselspital und seine Kollegen in der Zeitschrift "Swiss Medical Weekly" berichtet (Swiss Med Wkly. 2015; online 14. Januar).

Ihre Erkenntnisse haben sie bündig zusammengefasst: "Herzinfarkte, Zerrungen, Verrenkungen — Schneeschaufeln ist für Untrainierte Spitzensport mit erhöhtem Risiko."

73 Vorfälle pro Tag

Die Schweizer Mediziner hatten die Daten von rund 350.000 Zwischenfällen analysiert, die sich in den Jahren 2001 bis 2013 bei der Arbeit mit der Schneeschaufel ereignet hatten.

Das klingt beängstigend, wären das doch rund 73 Fälle pro Tag — den Sommer mitgerechnet.

Beruhigend wirkt hingegen die Nachricht, wonach trotz der großen Fallzahl nur 20 durch die Winterarbeit bedingte Krankenhausaufnahmen nötig waren: fünf wegen akuter Koronarereignisse, elf aufgrund orthopädischer Probleme, zwei aus neurologischen Gründen und zwei wegen Bauchschmerzen. Keiner der Fälle endete tödlich.

Dennoch raten Sauter und seine Mitarbeiter zur Vorsicht. Aufwärmen vor dem Griff zur Schaufel, Pausen einlegen — vor allem Männern ist das zu raten, denn ungefähr 75 bis 80 Prozent der kardialen Ereignisse im Winterdienst betreffen Männer.

Die körperliche Belastung beim Schnee schippen zusammen mit dem Einatmen kalter Luft verenge die Hautgefäße und erhöhe die Nachlast für das Herz, erklären die Schweizer Wissenschaftler.

Herzfrequenz und Blutdruck steigen, die Blutviskosität nimmt ebenso zu wie die Fibrinogenkonzentration und die Plättchenzahl. (rb)

Mehr zum Thema

KHK-Diagnostik

G-BA-Beschluss zum Herz-CT tritt in Kraft

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle