INTERHEART-Studie

Wut im Bauch erhöht Gefahr für Herzinfarkt

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BARTON. Mit Wut im Bauch Sport zu treiben, kann gefährlich werden. Denn dann droht womöglich ein Infarkt, wie eine Analyse der INTERHEART-Studie nahelegt (Circulation 2016; 134: 1059). Jeder siebte der 12.461 im Mittel 58-jährigen Infarktpatienten berichtete von Ärger und Aufgebrachtheit oder körperlich starker Anstrengung in der Stunde vor dem Ereignis. Emotionale Aufgebrachtheit war mit einem 2,4-fach und starke Anstrengung mit einem 2,3-fach erhöhtem Infarktrisiko assoziiert.

Die Forscher ermittelten insgesamt ein dreimal höheres Infarkt-Risiko als bei Patienten ohne die beiden Bedingungen (Odds Ratio, OR: 3,05). Der Zusammenhang war unabhängig von Alter, Rauchen, Blutdruck, körperlichen Basis-Aktivitäten und anderen kardiovaskulären Risikofaktoren.

Das zusätzliche Risiko durch körperliche Anstrengung und Ärger erklären sich die Studienautoren um Andrew Smyth von der Hamilton Klinik in Barton/Kanada mit der dadurch verursachten Aktivierung des Sympathikus, vermehrten Sekretion von Katecholaminen, der systematischen Vasokonstriktion sowie der Erhöhung von Herzfrequenz und Blutdruck.

Solche externen Trigger lösten selbstverständlich nicht immer einen Herzinfarkt aus und könnten sich individuell unterschiedlich auswirken, so die Forscher. Ein solches Ereignis passiere wahrscheinlich nur bei Vorhandensein biologisch aktiver Plaques, die anfällig für eine Plaque-Erosion seien.

Des Weiteren betonen die Wissenschaftler, dass nur schwere körperliche Anstrengungen das Infarktrisiko beeinflusst hätten, eine solche Assoziation aber nicht für normale körperliche Aktivität gelte. Ärzte sollten Patienten daher weiterhin zu regelmäßiger Bewegung motivieren, sie aber über das mögliche Risiko aufklären. (vsc)

Mehr Informationen zur Kardiologie unter www.springermedizin.de

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