Initial ein Betablocker bei Herzschwäche kann von Vorteil sein

BENSBERG (miz). Herzinsuffizienz-Patienten profitieren von einem Therapieeinstieg mit Bisoprolol ebenso wie von dem bisher praktizierten und auch in Leitlinien empfohlenen Start mit einem ACE-Hemmer. Das hat, wie berichtet, die Studie CIBIS III ergeben. Es gibt aber auch Patienten, für die eine initiale Betablocker-Therapie von größerem Vorteil sein könnte als ein Therapiestart mit einem ACE-Hemmer.

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Für welche Patienten könnte der Einstieg mit dem Betablocker einen Vorteil bieten? Bei einer Veranstaltung von Merck Pharma in Bensberg hat Professor Rainer Hambrecht, leitender Oberarzt am Herzzentrum Leipzig, hier zuerst Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Arrhythmien genannt.

Zu Beginn der Herzinsuffizienz tritt der Tod oft durch Rhythmusstörungen ein. Betablocker wirken diesen entgegenwirken. Möglicherweise gebe es aber auch grundsätzliche Vorteile für einen Betablocker zum Therapieeinstieg, so Hambrecht.

Denn noch vor der Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems wird bei beginnender Herzinsuffizienz der Sympathikus stimuliert. Dieser neurohumoralen Aktivierung wirken Betablocker besser entgegen als ACE-Hemmer.

    Frühe Betablocker-Therapie nach Infarkt könnte Remodeling vermeiden.
   

Möglicherweise ließe sich damit ein Remodeling sogar vermeiden, wenn mit der Betablocker-Therapie nach einem Herzinfarkt frühzeitig gestartet wird. Denn die chronische Herzinsuffizienz ist das "Endstadium des kardiovaskulären Krankheitskontinuums", wie Hambrecht es ausdrückte.

CIBIS III (Cardiac Insufficiency Bisoprolol Study) habe sich an CIBIS II angeschlossen, einer Studie, die belege, daß mit dem Betablocker Bisoprolol die Sterberate bei Herzinsuffizienz signifikant vermindert ist, erinnerte Hambrecht. In Bensberg hat er nochmals die wesentlichen Daten von CIBIS III zusammengefaßt: In die prospektive, randomisierte Multicenterstudie waren 1010 Patienten mit Herzinsuffizienz der NYHA-Stadien II und III aufgenommen worden.

Die Hälfte von ihnen erhielt eine sechsmonatige Einstiegstherapie mit Bisoprolol, die andere Hälfte mit dem ACE-Hemmer Enalapril. Nach dieser Monotherapie-Phase mit langsamer Dosissteigerung erfolgte die Einstellung auf eine Kombinationstherapie mit beiden Wirkstoffen.

Der primäre Endpunkt (Gesamtsterberate plus Klinik-Einweisung) wurde von 35 Prozent der anfangs mit Bisoprolol behandelten Patienten und von 37 Prozent der Enalapril-Einsteiger erreicht. In beiden Gruppen gab es mit 55 und 56 fast gleich viele kardiovaskuläre Todesfälle. "CIBIS III hat gezeigt, daß es keinen Unterschied in der Sicherheit der beiden Strategien gibt", betonte Hambrecht.

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