Stammzelltherapie für schwache Herzen
MANNHEIM (Rö). Für Patienten mit Herzinsuffizienz hat es bisher nicht so große Fortschritte gegeben wie bei anderen Herzerkrankungen. Das soll und kann sich künftig ändern.
Veröffentlicht:Davon ist der Präsident des Kardiologen-Kongresses in Mannheim Professor Helmut Drexler überzeugt. Denn seit wenigen Jahren setzen Wissenschaftler auf neue Strategien bei der Stammzelltherapie, hat der Kardiologe von der Medizinischen Hochschule Hannover berichtet. Die bisherigen Versuche, mit eigenen Stammzellen aus dem Knochenmark von Herzinfarkt-Patienten das zerstörte Herzmuskelgewebe zu ersetzen oder zu regenieren, brachten bisher eher bescheidene Erfolge. Denn autologe Stammzellen von Patienten mit Herzerkrankungen seien ebenfalls geschädigt.
Ein Ziel der neuen Forschungen ist daher, die volle biologische Aktivität der Zellen wiederherzustellen. Dies soll dadurch gelingen, dass von Herz-Patienten entnommene autologe Stammzellen im Labor behandelt werden, bevor sie wieder transplantiert werden. Bei dieser Präkonditionierung in vitro werden spezielle Substanzen eingesetzt (PPAR-Agonisten oder NO-Verstärker). Eine weitere Möglichkeit sind Wachstumsfaktoren, die von autologen Zellen sezerniert werden. Sie könnten für eine Therapie genutzt werden.
Aus autologen Zellen bilden sich kaum Herzzellen
Ein anderer Ansatz: Die Erkenntnis, dass sich autologe Zellen kaum in Herzmuskelzellen differenzieren, führte zur Suche nach Zellen, die dazu imstande sind. 2006 haben Forscher beschrieben, dass durch Einbringen von Transkriptionsfaktoren etwa in Hautzellen pluripotente Zellen (iPS) herzustellen sind. Aus diesen iPS-Zellen können Herzmuskelzellen gezüchtet werden. Dazu werden Haut-Fibroblasten von Patienten gewonnen, erneut programmiert zu pluripotenten iPS-Zellen, expandiert, differenziert und retransplantiert.
Die Frühjahrstagung der DGK hat in diesem Jahr den Schwerpunkt Herzinsuffizienz. Sie dauert noch bis Samstag. www.dgk.org
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