Größtes Aortenklappen-Register auf den Weg gebracht

Im weltweit größten Register dieser Art werden derzeit bundesweit Daten erhoben, die eine bessere Beurteilung neuer Therapieverfahren bei Aortenklappenstenose ermöglichen sollen.

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Künstliche Herzklappe: Die DGK und die DGTHG haben das bislang weltgrößte Aortenklappen-Register geschaffen.

Künstliche Herzklappe: Die DGK und die DGTHG haben das bislang weltgrößte Aortenklappen-Register geschaffen.

© Arteria Photography

MANNHEIM (ob). Das neue Register ist ein gemeinsames Projekt der beiden deutschen Fachgesellschaften für Kardiologie (DGK) und für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG).

Den Anstoß zur Schaffung dieses Aortenklappen-Registers gaben Fortschritte in der Behandlung von Patienten mit degenerativer Aortenklappenstenose.

Standardverfahren war bisher der chirurgische Klappenersatz, der am offenen Herzen unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine erfolgt.

Seit einiger Zeit steht als neue Methode die perkutane Implantation einer Aortenklappe mithilfe eines Herzkatheters, auch Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) genannt, zur Verfügung. Sie erspart den Patienten eine Operation am offenen Herzen.

In keinem Land der Welt wird das neue Verfahren inzwischen so häufig genutzt wie in Deutschland. Die Zahl der kathetergestützten Eingriffe hat hierzulande in jüngster Zeit rasant zugenommen, berichtete Professor Christian Hamm aus Bad Nauheim beim DGK-Kongress.

Derzeit wird die neue Methode primär bei älteren und schwerkranken Hochrisiko-Patienten genutzt, denen ein operativer Eingriff nicht zugemutet werden kann.

Nach jüngst präsentierten Studiendaten scheint die TAVI-Methode zumindest auch bei Hochrisiko-Patienten, die als operabel eingestuft werden, eine gleichwertige Alternative zum chirurgischen Klappenersatz zu sein. Diese neuen Daten werden die Zahl der perkutanen Aortenklappen-Eingriffe wohl weiter in die Höhe treiben, prognostizierte Hamm.

Noch ist aber nicht hinreichend geklärt, welche Klappentechnik für welche Patientengruppe die beste ist und welches die Qualitätsstandards der neuen Behandlungsmethode sind, betonte der Kardiologe.

Vor allem Fragen der Qualität wollen beide Fachgesellschaften mithilfe des neuen Registers klären. Ziel dabei ist, alle in Deutschland vorgenommenen Eingriffe zum Aortenklappenersatz - seien sie operativ oder kathetergestützt - lückenlos zu erfassen.

Gestartet worden ist es am 1. Juli 2010. Kontrolluntersuchungen der Patienten sollen nach 30 Tagen, nach 12 Monaten sowie nach drei und fünf Jahren vorgenommen werden.

Derzeit (Stand: April 2011) liegen bereits die Einwilligungen von 6490 teilnahmebereiten Patienten vor, berichtete Hamm. Rund 90 Prozent aller Zentren in Deutschland, an denen Aortenklappen-Eingriffe vorgenommen werden, sind bereits beteiligt.

Für das Jahr 2011 sind schon 2232 Eingriffe dokumentiert. Erste Daten lassen erkennen, dass - bei einem insgesamt steigenden Gesamtvolumen von Aortenklappen-Eingriffen - die Zahl der konventionellen Operationen tendenziell rückläufig ist, während der relative Anteil der perkutanen Interventionen im Vergleich zu 2010 deutlich angestiegen ist.

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