Ausgezeichnete Studie zu Sport bei Herzschwäche

HALLE (dpa). Menschen mit einer Herzschwäche sollten körperliche Belastung meiden - so lautet eine weit verbreitete Ansicht. Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben in einer Studie das Gegenteil gezeigt - und erhielten dafür jetzt den Wilhelm P. Winterstein-Preis.

Veröffentlicht:

Nicht Ruhe, sondern Ausdauersport verbessert das Leiden von Patienten mit Herzinsuffizienz. "Außerdem konnte der Nachweis erbracht werden, dass das Ausdauertraining keinesfalls nur jüngeren, sondern auch über 70-jährigen Herzschwäche-Patienten hilft", sagt der Forschungsleiter und stellvertretende Direktor für Innere Medizin III/Kardiologie am Universitätsklinikum Halle, Privatdozent Stephan Gielen.

Für seine Arbeit wurde der Herzspezialist von der Deutschen Herzstiftung mit dem diesjährigen Wilhelm P. Winterstein-Preis ausgezeichnet, wie die Stiftung am 13. Juli in Frankfurt/Main mitteilte. "Die Arbeit liefert die essenzielle Erkenntnis, dass sich der Skelettmuskelabbau durch körperliches Training günstig beeinflussen lässt", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Professor Thomas Meinertz.

Ein Gutachtergremium hatte die Studie (Circulation 2012; 125: 2716-2727) , in der den Angaben zufolge weltweit erstmals die Mechanismen des Eiweißabbaus im Skelettmuskel bei Patienten mit Herzschwäche untersucht worden seien, aus insgesamt 16 eingereichten Arbeiten ausgewählt.

An der von 2005 bis 2010 laufenden Studie beteiligten sich seinen Angaben zufolge 120 Menschen, davon 60 Patienten mit chronischer Herzschwäche und 60 gesunde Menschen. "Um altersabhängige Effekte untersuchen zu können, gab es zwei Altersgruppen: 55 Jahre und jünger sowie Teilnehmer im Alter von 65 Jahren und älter", sagte der Mediziner.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diabetes, Herzinsuffizienz, CKD

RAAS-Inhibitoren: Seltener Hyperkaliämie bei Gabe von SGLT2-Hemmern

Sonderbericht

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 24.07.201221:47 Uhr

Herzschwäche und Kreislaufstärkung

Für was man nicht alles medizinische Studien braucht!
Daß eine Herzmuskel-Insuffizienz natürlicherweise durch körperliche Aktivität (Ausgleichssport)verbessert bzw. sogar der gesamte Kreislauf stabilisiert wird, liegt doch eigentlich auf der Hand.
Schließlich wird diese angeborene oder erworbene Organschwäche am besten durch Training der Herzkranzgefäße und damit bessere Duchblutung des Zielorgans, Bildung von natürlichen "bypassen" (Blutgefäß-Anastomosen) und einwandernden Stammzellen vielleicht sogar geheilt; ganz sicher aber der "Motor" des Blutkreislaufs durch die aktive Skelettmuskel-"Pumpe" zusätzlich entlastet.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, sportlicher Tierarzt i.R. aus Rostock

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!