Herzinsuffizienz

Q10 als Therapieoption?

Eine Studie gibt Hinweise, dass Coenzym Q10 die Mortalitätsrate bei Herzinsuffizienz senken könnte.

Veröffentlicht:

FRANKFURT AM MAIN. Kann eine Supplementierung mit Coenzym Q10 Herzinsuffizienzpatienten nützen?

Auf einem Symposium der Lipid-Liga stellte Professor Svend Aage Mortensen vom Herzzentrum des Kopenhagener Uniklinikums die Daten der kürzlich veröffentlichten Q-SYMBIO Studie vor (J Am Coll Cardiol: Heart Failure 2014; 2:641-49).

In der Studie konnte die Mortalität von Herzinsuffizienzpatienten durch eine Nahrungsergänzung mit dem Coenzym Q10, auch als Ubichinon bekannt, fast halbiert werden.

Coenzym Q10 ist Teil des Redoxsystems der mitochondrialen Atmungskette und trägt zur Synthese von ATP bei. Seine Konzentration ist in Organen mit hohem Energiebedarf — wie dem Herzmuskel — hoch.

Den Zusammenhang mit Herzinsuffizienz konnten Forscher anhand von Myokardbiopsien bereits 1985 zeigen (Proc Natl Acad Sci 1989; 82:901).

Hier nahm die myokardiale Q10-Konzentration mit zunehmender Schwere der Herzinsuffizienz ab. Anscheinend nutze der Körper aufgrund des oxidativen Stress, der durch die Herzinsuffizienz verstärkt wird, vermehrt Q10 als Antioxidanz.

Dies stand dann nicht mehr als Energielieferant in der Atmungskette zur Verfügung.

Zahl der schwerwiegend kardiovaskulären Ereignisse sinkt

In der Q-SYMBIO-Studie erhielten 420 Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA III und IV) zusätzlich zu ihrer Standardtherapie entweder dreimal täglich 100 mg Coenzym Q10 oder Placebo.

Im Laufe der zweijährigen Untersuchung konnte so die Zahl der schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignisse von 26 Prozent in der Placebo-Gruppe auf 15 Prozent in der mit Q10-Gruppe signifikant verringert werden.

Die Zahl der kardiovaskulär bedingten Todesfälle verringerte sich von 16 Prozent unter Placebo auf 9 Prozent unter Q10, was einer relativen Risikoreduktion von 42 Prozent entspricht.

Erstaunlich sind diese Ergebnisse vor dem Hintergrund, dass sich andere untersuchte Parameter, wie etwa die Ejektionsfraktion, der 6-Minuten-Gehtest oder die NT-proBNP-Werte nach zweijähriger Beobachtungszeit in beiden Gruppen nicht unterschieden.

Lediglich konnten mehr Patienten in der Q10-Gruppe ihre NYHA-Klasse verbessern. Ob eine Q10-Supplementierung Herzinsuffizienzpatienten also wirklich nützt, müsste in größeren Studien überprüft werden. (grz)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mehr kardiale Ereignisse

Herzinsuffizienz: Niedriger nächtlicher Blutdruck von Nachteil

Preisträger gekürt

Das sind die Gewinner des Galenus-von-Pergamon-Preises 2025

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel