Forschung

"Pflaster" aus Stammzellen für schwache Herzen

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BERLIN. Eine neue Technik könnte es in Zukunft ermöglichen, Herzmuskelgewebe in einer für das Herz passenden Größe, Form und Funktion zu produzieren, berichteten Forscher aus Göttingen bei der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Berlin.

"Die neue Technologie bereitet den Weg zu einer vereinfachten Herstellung von humanem Herzgewebe mit einer klinisch relevanten Größe, Form und Funktion für eine zukünftige Anwendung in der kardialen Reparatur", wird Dr. Paul Balfanz von der Universitätsmedizin Göttingen in einer Mitteilung der DGK zitiert.

"Die Herstellung von humanem Herzmuskelgewebe könnte eine völlig neue Form der Herzinsuffizienztherapie und kardialen Reparatur durch eine Remuskularisierung des Herzens darstellen."

Die Forscher stellten das künstliche Herzgewebe ("Engineered Heart Muscle", EHM) aus menschlichen pluripotenten Stammzellen und menschlichen Bindegewebszellen (Fibroblasten) her, ohne Verwendung tierischer Bestandteile, so die DGK.

Die Zellen werden in eine Matrix aus einem Kollagen-Hydrogel gegossen, die Herzgewebe werden auf Stempeln kultiviert, die mit 3D-Druckern hergestellt werden. Balfanz: "Auf diese Weise entsteht ein EHM-Patch, ein Herzpflaster, mit der herztypischen kontraktilen Funktion."

In einer Serie von Experimenten wurden die Patches weiter optimiert und eine Reihe von Qualitätskriterien etabliert . "Zu den wesentlichen Sicherheitskriterien zählt die Abwesenheit von pluripotenten Zellen, die unkontrolliert wachsen können," so Balfanz.

"Das Herstellungsverfahren erlaubt flexible Anpassungen sowohl der Größe als auch der Form der Herzpflaster an die Erfordernisse der Patienten." Eine erste Anwendungsstudie habe ergeben, dass die "Herzpflaster" auf das Herz implantiert werden können und dass damit "große Teile des erkrankten Herzmuskels remuskularisiert werden können", so die DGK. Weitere Studien seien geplant. (eb)

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