Richtig reanimieren - sinnvolles Praxisangebot für Angehörige
HAMBURG (cin). Ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand passiert zu 85 Prozent zuhause - oft in Anwesenheit von Angehörigen. Doch die beherrschen die Ersthilfe, bis der Notarzt kommt, meist nicht: Nur sechs Prozent der Patienten überleben. Daran können niedergelassene Kollegen etwas ändern: mit Schulungen.
130 000 Menschen sterben jährlich in Deutschland am plötzlichen Herztod. "Es wurden unglaubliche Summen investiert, um die Reanimationserfolge und Ausrüstung zu verbessern", sagt Dr. Klaus-Gerrit Gerdts aus Cuxhaven. Doch das Ergebnis ist unbefriedigend.
Der Grund: Es vergeht zu viel Zeit, bis mit der Reanimation begonnen wird. Und: Ohne Defibrillation bleiben Wiederbelebungsversuche oft erfolglos - Angehörige sollten also wissen, dass sie so schnell wie möglich den Notarzt rufen müssen. Wichtig ist auch, dass Angehörige einfache Regeln für die ersten zehn bis fünfzehn Minuten kennen. "Denn nach dieser Zeit trifft meist das Notfallteam ein - mit Defibrillator", sagte der Notfallmediziner in Hamburg.
Niedergelassene Kollegen kennen die Risikopatienten. Diese Patienten und vor allem ihre Angehörigen gilt es, für den Notfall zu schulen. Denn durch Schulungen lässt sich die Überlebenschance von Risikopatienten steigern - das ist mehrfach in Studien belegt.
Nach Gerdts Ansicht reichen 30-minütige Gruppenschulungen aus, um die neuen Reanimationsempfehlungen zu vermitteln. Und das sind die neuen Reanimationsregeln: Wiederbelebung mit Druckmassage beginnen; dann in dem Rhythmus 30-mal drücken, 2-mal beatmen, weitermachen.
Abgerechnet werden die Schulungen zur Wiederbelebung als IGeL mit 10 Euro pro Teilnehmer durch GOÄ-Ziffer 20 bei 1,43-fachem Satz.