Arrhythmien

EKG-Phänomen erkennt Hochrisikopatienten

Eine neue Studie eröffnet die Möglichkeit, dem plötzlichen Herztod vorzubeugen.

Veröffentlicht:

TÜBINGEN. Ein neu identifiziertes Phänomen im Elektrokardiogramm (EKG) ermöglicht es, das Risiko eines plötzlichen Herztods einzuschätzen. Das geht aus einer Mitteilung des Universitätsklinikums Tübingen hervor.

Hochrisikopatienten rechtzeitig zu erkennen war bisher schwierig. Aus experimentellen und klinischen Studien ist bekannt, dass Störungen des Nervensystems an der Entstehung von Rhythmusstörungen des Herzens beteiligt sind.

Besonders eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems kann das Risiko für den plötzlichen Herztod erhöhen. Bislang war es jedoch nicht möglich, die Wirkung des Nervus sympathicus auf das Herz nicht-invasiv zu messen.

Ein neues elektrokardiografisches Phänomen spiegelt die Effekte des N. sympathicus auf das Herz wider, wie Forscher aus Tübingen und München herausgefunden haben.

Mit mathematischen Techniken berechneten sie, dass die Erregungsrückbildung (Repolarisation) des Herzens (T-Welle im EKG) niederfrequenten Modulationen unterliegt. Die neu identifizierten Schwingungen, die im Zehn-Sekunden- bis Minutentakt auftreten, wurden als Periodic Repolarization Dynamics (PRD) bezeichnet.

Prädiktiver Wert war anderen Risikofaktoren überlegen

Deren prognostische Bedeutung haben die Ärzte in einer Studie untersucht, die demnächst im Journal of Clinical Investigation publiziert wird. Teilnehmer waren 908 Patienten nach einem Herzinfarkt und 2965 Patienten mit Verdacht auf koronare Herzerkrankung.

Patienten mit erhöhten PRD wiesen dabei ein deutlich erhöhtes Mortalitätsrisiko auf. Der prädiktive Wert von PRD war allen bekannten Risikofaktoren in der Erkennung von Hochrisikopatienten überlegen. Mit den PRD ließen sich insbesondere gefährdete Patienten erkennen, die mit anderen Verfahren nicht erkannt worden wären.

Zur Messung von PRD wird lediglich ein Oberflächen-EKG benötigt, das über einige Minuten beim liegenden Patienten aufgezeichnet wird. Die Auswertung erfolgt über herkömmliche Computer.

Dieses Verfahren könnte einen Beitrag leisten, um HocC:\hrisikopatienten frühzeitig zu erkennen und prophylaktisch, zum Beispiel durch Implantation eines Defibrillators, zu behandeln. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

OPTIMA-AF

PCI und Vorhofflimmern: Wie antithrombotisch optimal behandeln?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nutzenbewertung

IQWiG erkennt keinen Zusatznutzen für Alzheimer-Antikörper Lecanemab

Lesetipps
Ein Gefäß mit atherosklerotischen Plaques

© Tatiana Shepeleva / stock.adobe.com

Primärprävention

Empfehlungen aktualisiert: LDL-Cholesterin wann und wie senken?