Gehtraining bei proximaler PAVK wirksamer als Stents

Ein Trainingsprogramm ist bei proximaler arterieller Verschlusskrankheit einem Stenting der Gefäßstenosen überlegen. Beide schneiden wiederum besser ab als die alleinige Pharmakotherapie.

Veröffentlicht:
MRT-Angiografie mit Stenose der rechten Beckenarterie.

MRT-Angiografie mit Stenose der rechten Beckenarterie.

© PD Susanne Ladd, Essen

ORLANDO (DE). Bei Patienten mit proximaler PAVK mit Gefäßverschlüssen des aortoiliakalen Segmentes ist die betroffene ischämische Muskelmasse größer als bei Patienten mit distalen Gefäßverschlüssen. Aus diesem Grund haben diese Patienten oft ausgeprägtere Claudicatio-Beschwerden.

Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass solche Patienten weniger von einem Gehtraining profitieren. Schließlich ist eine Stent-Revaskularisierung proximal einfacher und besser durchzuführen als distal im femoropoplitealen Segment.

Vor diesem Hintergrund wurde eine Studie geplant, an der 111 Patienten mit aortoiliakaler PAVK und mittel- bis hochgradigen Claudicatio-Symptomen teilnahmen. Alle Patienten erhielten Cilostazol sowie den ärztlichen Rat zu Bewegung und gesunder Ernährung bei monatlichen Kontakten.

In Gruppe 1 (Kontrollgruppe) blieb es bei dieser Therapie. In Gruppe 2 wurde die Gefäßstenose zusätzlich endovaskulär beseitigt und mit einem Stent versorgt. Die Patienten der Gruppe 3 nahmen 78 Wochen lang an einem überwachten Trainingsprogramm mit drei einstündigen Einheiten pro Woche teil.

Primärer Endpunkt war die Verlängerung der Gehstrecke nach sechs Monaten. Die Studienhypothese lautete: Revaskularisierung plus Stent verlängert die Gehstrecke mindestens um 30 Prozent mehr als das Gehtraining.

Die Annahme, dass Stents am besten sind, wurde widerlegt

Heraus kam mehr oder weniger das Gegenteil: Nach sechs Monaten war die Gehstreckenverlängerung am größten in der Trainingsgruppe (plus 5,8 Minuten), mittelmäßig in der Stentgruppe (plus 3,7 Minuten) und am geringsten in der alleinigen medikamentösen Gruppe (plus 1,7 Minuten).

Die Zeit bis zum Einsetzen der Claudicatio-Symptome wurde um 3 Minuten in der Trainingsgruppe, um 3,6 Minuten in der Stentgruppe sowie um 0,7 Minuten in der Kontrollgruppe verlängert. Zusätzlich Training oder Stent schnitten im Vergleich zur rein medikamentösen Therapie auch hier signifikant besser ab.

Bei peripherer PAVK stehen Vergleichsstudien noch aus

Bei peripherer PAVK haben sich eine Pharmakotherapie mit Cilostazol, überwachtes Gehtraining sowie eine Revaskularisierung in prospektiven randomisierten Studien als wirksam erwiesen. Alle drei Therapieoptionen werden von den Leitlinien empfohlen. Miteinander verglichen wurden diese Therapieformen bisher aber noch nicht.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Dr. Hans-Jürgen Schrörs

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Welche Studien helfen im Umgang mit impfbesorgten Eltern?