PAVK

Viererbande macht die Arterien dicht

Rauchen, Hypertonie, Hypercholesterinämie, Diabetes - wird nach den Verursachern peripherer Arterienverschlüsse gesucht, stehen vier Übeltäter auf dem Steckbrief.

Veröffentlicht:
Raucher haben ein erhöhtes Risiko für PAVK.

Raucher haben ein erhöhtes Risiko für PAVK.

© Brett Mulcahy / fotolia.com

BOSTON. Forscher der Harvard Medical School in Boston hatten 1986 mehr als 50.000 Männer mit Gesundheitsberufen im Alter zwischen 40 und 75 Jahren in die "Health Professionals Follow-up Study" aufgenommen (JAMA 2012; 308 (16): 1660-1667).

Alle zwei Jahre wurden Daten erhoben. Die Nachbeobachtung erstreckte sich über mehr als 24 Jahre, in der Analyse wurden letztendlich Daten von rund 45.000 Personen berücksichtigt.

Ziel war es, den Beitrag der Risikofaktoren zur Genese der PAVK zu ermitteln.

537 PAVK-Fälle diagnostiziert

Insgesamt wurden 537 PAVK-Fälle diagnostiziert - eine geringe Quote, die aber auf die strenge Definition der PAVK zurückzuführen sein dürfte.

Dazu zählten Fälle von Amputation oder Revaskularisation aufgrund des Verschlusses einer Beinarterie, angiografisch bestätigte Stenosen von mindestens 50 Prozent mit ipsilateralen Symptomen, ein Knöchel-Arm-Index unter 0,9 in Ruhe beziehungsweise eine ärztlich bestätigte PAVK.

Erwartungsgemäß standen Männer ohne Risikofaktoren am besten da: Im Vergleich zu den anderen Probanden lag ihr PAVKRisiko 77 Prozent niedriger.

Lag ein Risikofaktor vor, erhöhte sich die Inzidenz im Mittel um den Faktor 2,5. Für 2 / 3 / 4 Risikofaktoren betrug die Steigerung der PAVK-Inzidenz 5,2 / 10,2 / 20,7.

Rauchen langfristig von Nachteil

Während Rauchen, Hypertonie und Diabetes für sich betrachtet in annähernd gleichem Maß zur Erkrankungsrate beitrugen, indem sie das Risiko jeweils verdoppelten bis verdreifachten, war der Effekt der Hypercholesterinämie mit einer Risikosteigerung um zirka 30 Prozent geringer.

Auffällig war auch, dass Hypertonie die PAVK-Gefahr nicht abhängig von der Dauer, sondern lediglich abhängig von der Schwere beeinflusste.

Bei den anderen Faktoren stieg das Risiko hingegen linear mit der Zeit. Interessant für Raucher: Auch 20 Jahre nach Rauchstopp lag das Risiko für eine PAVK immer noch deutlich über jenem von lebenslangen Nichtrauchern.

Und das Erkrankungsrisiko hing von der Menge ab: Wer 25 und mehr Zigaretten täglich rauchte, lief knapp 13-fache PAVK-Gefahr, 65 Packungsjahre verachtfachten das Risiko.

Insgesamt war bei 96 Prozent aller PAVK-Diagnosen mindestens einer der vier Risikofaktoren im Spiel. Statistisch gesehen ließe sich die PAVK-Inzidenz um 75 Prozent senken, würden die Einflüsse von Rauchen, Hypertonie, Hypercholesterinämie und Diabetes eliminiert. (rb)

Leitlinien zu PAVK: www.awmf.org

Quelle: www.springermedizin.de

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

© Springer Medizin Verlag GmbH

Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hexal AG, Holzkirchen

Kampf dem Zervixkarzinom

Ärzte sind sich einig: eine Impfung schützt!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Dr. Hans-Jürgen Schrörs

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Welche Studien helfen im Umgang mit impfbesorgten Eltern?